Nicht, was Du sagst, sondern was Du über Dich glaubst, macht den Unterschied.
Dieser Beitrag gehört zu einer Artikelreihe über Grundhaltungen im Gespräch.
Den Überblick findest Du im Grundlagenartikel „Grundhaltungen im Gespräch“.
Lehn Dich an.
Atme.
„Ich bin nicht ok.“
Macht das etwas mit Dir?
Denkst Du das über Dich?
Immer? Manchmal?
Vorweg:
Es ist normal, wenn wir das manchmal über uns denken.
Wenn wir nicht mit allem an uns einverstanden sind.
Entscheidend ist nicht, ob wir diesen Gedanken kennen,
sondern ob er unsere grundlegende Haltung zu uns selbst ist
– oder ob er nur gelegentlich auftaucht.
Denn mit dieser inneren Grundhaltung gehen wir in Gespräche.
Und sie wird übertragen.
Über Körperhaltung, Stimme, Präsenz, über den gesamten nonverbalen Eindruck.
Nicht laut ausgesprochen –
sondern als Begleitmusik.
Und natürlich macht das etwas mit dem Gegenüber,
wenn ich mich innerlich als nicht ok erlebe.
„Ich bin nicht ok“ – eine gelernte Haltung
Diese Haltung haben wir sehr früh gelernt.
Wir haben sie von anderen Menschen übernommen.
„Ich bin nicht ok“ ist keine natürliche Grundhaltung.
Die Menge an Nicht-ok-Gefühlen zeigt oft schon,
wie viel Verletzung, Anpassung oder Überforderung ein Mensch erlebt hat.
Ein Kind kommt auf die Welt und ist erst einmal ok.
Es ist da.
Es freut sich am Dasein.
Es hat einen Lebenswillen.
Wenn dort schon etwas gebrochen ist,
ist bereits etwas passiert.
Und sehr schnell entstehen innere Bedingungen wie:
Ich bin ok, wenn ich
– ruhig bin
– brav bin
– andere unterhalte
– mich kümmere
– abnehme
– zunehme
– unauffällig bin
– witzig bin
Oder umgekehrt:
Ich bin nicht ok, solange ich
– dünn bin
– dick bin
– zu viel rede
– zu wenig rede
– laut bin
– lebendig bin
Diese Punkte sind nicht objektiv gut oder schlecht.
Sie sind familiär geprägt.
Sie machen uns innerlich „richtig“ oder „falsch“ – je nach Kontext.
Wenn Du Dich nicht geliebt fühlst oder gefühlt hast,
kommt der Gedanke schnell wieder:
Ich bin nicht ok. Mich mag ja eh keiner.
Dieses „Spiel“ lässt sich endlos fortsetzen.
Der Kern aber ist:
Die Grundannahme bleibt: Ich bin nicht ok.
Eine einfache, unbequeme Frage
Und jetzt – ganz ohne alles:
Warum solltest Du nicht ok sein?
Du bist prinzipiell ok.
Du bist vielleicht anders, als andere Dich wollen.
Oder anders, als Du Dich selbst willst.
Und dann ist es an der Zeit, sich darum zu kümmern.
Nicht darum, Dich zu verändern.
Sondern darum, Dich anzunehmen.
Die eigentliche Aufgabe
Wenn Du es ändern könntest,
hättest Du es längst getan.
Aber was geht – bislang – ist etwas anderes:
Dich mit Deinem So-Sein anzunehmen.
Dir selbst zu sagen:
Ich bin ok.
Ich lebe mein Leben mit mir,
mit diesem Körper,
mit diesen Eigenheiten –
und das ist ok.
Wenn Du merkst, dass Du „Ich bin nicht ok“ verinnerlicht hast,
dann ist das – und nur das – Deine Hauptaufgabe:
👉 Ändere Deine innere Haltung zu Dir selbst.
Nimm Dir ein halbes Jahr Zeit
und kümmere Dich nur darum.
Du wirst merken:
Je mehr Du Dich annimmst,
desto mehr kommst Du in ein inneres Ok.
Vielleicht betrifft dieses Nicht-ok-Gefühl nur Teilbereiche.
Vielleicht denkst Du, Du bist nicht ok,
weil Du schlecht hörst oder schlecht siehst.
Das hat nichts mit Deinem Wert zu tun.
Das ist wie rote Haare.
Es gehört zu Dir.
Nimm es an.
Steh dazu.
Mach Dich weder größer noch kleiner.
Ich bin ok – auch wenn ich schlechter höre.
Und was das mit Gesprächen zu tun hat
Es geht nicht darum, die Erwartungen anderer zu erfüllen.
Es geht nicht um Wirkung.
Es geht nicht um Anpassung.
Es geht darum, Dein Leben mit Dir zu leben.
Mit Deinen Stärken,
Deinen Schwächen,
Deinen Macken,
Deinen Begrenzungen,
Deinen Freuden.
Alles gehört zu Dir –
solange es zu Dir gehört.
Und wenn Du Dich innerlich als ok erlebst,
gehst Du anders in Gespräche.
Der andere hört den Unterschied.
Nicht unbedingt, weil er dasselbe denkt.
Sondern weil er merkt,
was Du über Dich denkst.
Ein nächster Schritt – wenn Du willst
Wenn Du dieses Thema nicht nur lesen, sondern für Dich klären willst, biete ich dafür verschiedene Formate an.
Zum Beispiel den Abend der Klarheit – einen Raum, in dem sichtbar werden darf, was Dich innerlich gerade bewegt, ohne Druck und ohne Optimierung.
Andrea Sam, Kommunikationsberaterin & Coach
Ich begleite Menschen dabei, ihre innere Haltung im Gespräch zu klären – damit Worte nicht gegen sie arbeiten, sondern aus ihnen heraus wirken.