Kommunikation in Aufstellungen

Einleitung

In Aufstellungen zeigt sich oft das, was tief verborgen liegt – Verletzungen, Muster und kindliche Anteile, die im Alltag unbemerkt bleiben. Doch was passiert, wenn diese Anteile sichtbar werden und keine helfende Hand da ist, um den Weg zurückzufinden? Eine persönliche Erfahrung hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, in diesen Momenten kompetent und empathisch begleitet zu werden.

Als Kommunikationsberaterin begleite ich Menschen in schwierigen Prozessen. Auch bei Aufstellungen, die ich als Werkzeug nutze, spielt der Dialog eine zentrale Rolle. Für mich ist klar: Eine gelungene Aufstellung lebt nicht nur von der Dynamik der Anteile, sondern vor allem von der Klarheit in der Kommunikation. In meinen Aufstellungen setze ich auf offene Gespräche, klare Impulse und eine sichere Begleitung – denn nur so kann sichtbar werden, was wirklich gebraucht wird.

In der Regression gefangen

Es war eine Aufstellung nach Ruppert. Ich rutschte in ein frühes, kindliches Ich – ein Anteil, der verletzlich ist. Plötzlich war ich nicht mehr die erwachsene Frau, sondern das kleine Kind, gefangen in einer Spirale aus Beschuldigungen meiner inneren Anteile. Die Leitung war anwesend, sie sah, dass ich in diesem Zustand feststeckte – aber mir wurde kein Weg angeboten, um zurück in den erwachsenen Anteil zu finden.

Ich erinnere mich noch gut an dieses Gefühl der Verlorenheit. Ich fragte mich innerlich, wie ich den Weg zurückfinden könnte, wie ich aus diesem kindlichen Ich herauskommen könnte – während meine äußeren Anteile mich weiter mit Vorwürfen und Beschuldigungen befeuerten. Ich wollte keine Rettung von außen, aber ich hätte mir ein Signal gewünscht, eine kurze Begleitung, die mir hilft, den Weg nach draußen zu finden. Doch stattdessen lief die Aufstellung einfach weiter, als wäre mein inneres Ringen nicht sichtbar gewesen.

Die Rolle der Leitung – warum Auffangen so wichtig ist

Eine erfahrene Leitung erkennt solche Zustände. Sie nimmt wahr, wann ein Teilnehmer in ein kindliches Ich zurückfällt, wann er Unterstützung braucht, um wieder den erwachsenen Anteil zu erreichen. Es geht nicht darum, die Erfahrung abzubrechen – im Gegenteil. Doch es braucht Halt, Schutz und ein sicheres Umfeld, um aus der Regression wieder gestärkt herauszukommen.

Präsenz statt Methode – warum viele Aufsteller den Menschen aus dem Blick verlieren

Immer wieder beobachte ich in meiner Arbeit, dass in Aufstellungen Methoden und Abläufe wichtiger erscheinen als der Mensch, der im Mittelpunkt steht. Präsenz ist nicht selbstverständlich – viele Aufsteller sind mehr mit der Abfolge der Bilder beschäftigt als mit dem tatsächlichen Erleben der Person. Es wird ein „Programm“ abgespult, ohne wirklich wahrzunehmen, wo der Klient gerade steht und was er braucht.

Das führt dazu, dass wichtige Signale übersehen werden: der Blick, der sich senkt, die Haltung, die sich verändert, die Worte, die fehlen. Wenn die Methode die Wahrnehmung ersetzt, bleibt der Mensch auf der Strecke. In solchen Momenten ist nicht mehr die innere Bewegung im Fokus, sondern die Frage: „Was passiert als Nächstes?“.

Ich bin überzeugt, dass echte, präsente Kommunikation hier der Schlüssel ist – sie öffnet den Raum für Heilung, den eine Methode allein nicht erreichen kann. Genau das spüre ich in meinen eigenen Aufstellungen immer wieder: Wenn ein Mensch sich gesehen fühlt, entsteht ein Raum, in dem Heilung möglich wird. Präsenz bedeutet nicht nur, physisch anwesend zu sein, sondern die feinen Schwingungen wahrzunehmen, die ein Mensch aussendet. Ein einfaches „Ich sehe dich. Wie geht es dir gerade?“ kann in einer Aufstellung den Raum öffnen – wenn die Leitung präsent genug ist, es zu erkennen.

Verantwortung in der Begleitung

Hier kommt mein Blick als Kommunikationsberaterin ins Spiel. Für mich steht der Dialog im Mittelpunkt – gerade dann, wenn jemand sich in einer tiefen inneren Erfahrung befindet. Therapeutische Begleitung in Aufstellungen bedeutet mehr als nur Dasein. Es bedeutet, Sicherheit zu geben, Schutz anzubieten und klare Signale zu setzen, wenn ein Teilnehmer sich verliert. Wer Menschen durch solche Prozesse führt, trägt eine Verantwortung – eine Verantwortung für das innere Kind und den erwachsenen Anteil zugleich.

Doch Kommunikation ist nicht nur ein Angebot – sie braucht auch Vertrauen und Sprache. Wenn der Klient kein Vertrauen in die Leitung hat oder die Worte nicht findet, kann auch das beste Gesprächsangebot ins Leere laufen. Hier braucht es noch mehr Feingefühl und ein Verständnis dafür, wie wichtig es ist, den Raum für Vertrauen zu öffnen. Manchmal ist es nicht das gesprochene Wort, sondern die stille Präsenz, die Halt gibt – solange sie getragen ist von echter Empathie.

Oft kann es hilfreich sein, gezielte Fragen zu stellen, um die Verbindung zu stärken und den Weg aus der Regression anzustoßen:

  • „Wo steckst du gerade fest?“
  • „Was brauchst du, um wieder groß zu werden?“
  • „Kannst du dir vorstellen, dass ein erwachsener Anteil von dir dir jetzt hilft?“

Vor und nach der Aufstellung – der Rahmen, der Halt gibt

Aus meiner Sicht als Kommunikationsberaterin zeigt sich hier ein klares Bild: Eine gelungene Aufstellung braucht mehr als nur die eigentliche Aufstellungsarbeit. Deshalb schlage ich drei klare Schritte vor:

  1. Vorgespräch: Warum möchte die Person aufstellen? Was erhofft sie sich davon? Wie geht es ihr aktuell? – Diese Fragen schaffen Vertrauen und Sicherheit.
  2. Aufstellung selbst: Der Prozess, das Erleben, das Sichtbarmachen der inneren Anteile. Hier braucht es die Kompetenz der Leitung, Regressionen aufzufangen und Halt zu geben.
  3. Reflexion danach: Was wurde sichtbar? Welche Schritte können daraus abgeleitet werden? – Die Klarheit nach der Aufstellung ist genauso wichtig wie die Aufstellung selbst.

Fazit: Kommunikation als Schlüssel für echte Begleitung

Eine Aufstellung kann Türen öffnen zu längst verborgenen Anteilen, sie kann heilsame Bilder schaffen und tiefgreifende Prozesse anstoßen. Doch genau in diesen Momenten braucht es klare, empathische Begleitung, die nicht nur hinsieht, sondern auch wahrnimmt. Die Aufgabe der Leitung endet nicht mit der Wahrnehmung – sie beginnt dort erst richtig.

Eine kompetente Aufstellungsleitung ist nicht nur stiller Beobachter, sondern aktiver Begleiter. Es braucht den Raum für Nachfragen, für kurze Dialoge, die Orientierung geben, wenn jemand sich verliert. Es ist nicht die Aufgabe der Leitung, zu „retten“, aber es ist ihre Verantwortung, sichtbar zu machen, wo Unterstützung gebraucht wird.

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