Sichtbar geworden – eine berufliche Standortbestimmung 2025

Blau gelbes Mandala

2025 war für mich kein Jahr der großen Entscheidungen, sondern der Klärung.
Vieles, was mich beruflich schon lange ausmacht, ist in diesem Jahr sichtbar geworden – durch Schreiben, durch Struktur, durch eigene Formate.

Dieser Text ist kein klassischer Jahresrückblick.
Er ist eine Standortbestimmung: Wo ich heute stehe, wie meine Arbeit Form angenommen hat – und warum sie jetzt genau so ist.

Der Blick richtet sich dabei vor allem auf das, was sich 2025 in meiner Online-Arbeit und öffentlichen Sichtbarkeit entwickelt hat.
Der eigentliche Jahresrückblick folgt später.

Ein Jahr vorher: Können war da, das System nicht

2024 habe ich einen Kurs gebucht.
Zentrales Element dieses Kurses war, selbst einen Kurs anzubieten.
Das habe ich gemacht – und das ging gut. Der Kurs selbst war leicht umzusetzen.

Was mich überfordert hat, war alles drum herum.
Der gesamte Kurs lief auf Englisch: alle Anleitungen, alle Erklärungen, alle Anforderungen.
Das Niveau war hoch, das Tempo schnell, der Druck konstant.

Ich habe dabei noch einmal sehr klar gelernt:
Es gibt Menschen, die mit Push und Druck gut arbeiten können.
Mein System gehört nicht dazu.
Es reagiert mit Stress, mit innerer Blockade, mit Überforderung.

Nicht, weil ich etwas nicht kann.
Sondern weil diese Art von Vorgehen mir nicht entspricht.

Parallel dazu habe ich ein Online-Konfliktseminar durchgeführt.
Das war ruhig, klar, wirksam.
Ein deutlicher Kontrast.

Schon lange hatte ich das Bedürfnis nach einer eigenen Homepage, nach einem eigenen Ort.
Die hatte ich sogar – seit Jahren.
Mit Webmaster, mit Betreuung, mit Kosten.

Aber sie machte mich nicht glücklich.
Ich verstand die Technik nicht, musste für jeden Schritt bezahlen und hatte ständig das Gefühl, etwas falsch zu machen.

Der Kurs versprach Ergebnisse.
Was er mir vor allem brachte, war Überforderung.

Ein leiser Wechsel: Schreiben als Übungsraum

Gegen Ende 2024 habe ich ein Blog-Programm gebucht, das mir einen passenden Rahmen gegeben hat, um ins Schreiben zu kommen.
Nicht, weil mir Inhalte gefehlt hätten, sondern weil Struktur und Tempo für mich entscheidend waren.

Ich war selten überfordert.
Meist ruhig.
Oft angenehm bei mir.

Zu Beginn des Jahres sollten wir sagen, wie viele Blogartikel wir schreiben wollen.
52 erschienen mir viel.
Ich dachte: Wenn es 30 werden, bin ich zufrieden.

Am Jahresende sind es über 100.
Und es fühlt sich nicht nach Ende an.

Ich begann mit einfachen Formaten: Monatsrückblicke, Quartalsrückblicke, „12 von 12“.
Nicht, weil mir das Schreiben fremd gewesen wäre.
Sondern weil ich nicht wusste, wie ich Blogartikel technisch aufsetze.

Das Rückblicksformat war ideal, um Schritt für Schritt zu üben:
Wie lege ich einen Beitrag an?
Wo gehört was hin?
Wie funktioniert das Zusammenspiel von Text, Bild und Struktur?

Das Wissen war nicht verschüttet.
Die technische Umsetzung war es, die mir gefehlt hatte.

Beim Schreiben merkte ich etwas sehr Deutliches:
Ich kann nirgends sein, ohne Situationen innerlich auseinanderzunehmen.
Mein beruflicher Blick ist immer da.
Auch im Alltag. Auch im Privaten.

Themen, die sich nicht planen lassen

Im Februar schrieb ich über mich, darüber, wie man mit mir arbeiten könnte, sammelte Funfacts.

Im März und April tauchten andere Themen auf:
Herkunftsfamilie.
Was ist eine Aufstellung?
Geht das auch online?
Braucht es ein Anliegen?
Was ist der Unterschied zu IoPT?

Ich wunderte mich selbst darüber.
Aber diese Themen drängten aus mir heraus.

Ich bin selbst in einer Online-Aufstellungsgruppe und liebe diese Form der Klärung:
die Ruhe, die Tiefe, das Getragensein.

Am Jahresende griff ich diesen Strang wieder auf und probierte Online-Aufstellungen mit fremden Menschen aus.
Was mir fehlte, war nicht Ausbildung – die hatte ich mehr als genug.
Was mir fehlte, war ein Gefühl dafür, wo meine Kundinnen stehen und wie viel Erklärung sie wirklich brauchen.

Es zeigte sich:
Ich hatte mir unnötig den Kopf zerbrochen.

Die Aufstellungen waren tief, ernsthaft, getragen von der Gruppe.
Es ging nicht um Belangloses, sondern um echte Themen, Erkrankungen, Erbthematiken.

Ich habe mein eigenes Feld gefunden.
Und daraus ist ein Angebot entstanden, das ab dem nächsten Jahr buchbar ist.

Humor, der nicht lustig sein will

Am 1. April sollte ich einen Aprilscherz veröffentlichen.
Das habe ich noch nie gemacht. Ich kann nicht auf Kommando witzig sein.

Dann hatte ich eine reale Kundinnenbegegnung
und schrieb daraufhin eine ironische Anzeige:

„Attraktive Frau mit Selbstzweifeln gesucht.“

Die Stellenbeschreibung war absurd.
Und traf auf etwa 50 % meiner Kundinnen zu.
Darüber grinse ich heute noch.

Haltung statt Methode

Im Laufe des Jahres schrieb ich immer mehr über innere Haltung und Werte.
Ich hatte Kontakt zu anderen Trainer und dachte:
Inhaltlich sagen wir oft Ähnliches.

Und trotzdem war da ein Unterschied.

Mir wurde klar:
Haltung ist für mich kein Konzept.
Sie ist Ausgangspunkt.

Sie entscheidet, wie ich frage, was ich lasse, wo ich nicht eingreife.
Ich hätte das vor einem Jahr noch nicht so klar benennen können.

Dann kam eine Blogparade über Führung.
Ich schrieb über meinen besten und meinen schlimmsten Chef – und bekam Gegenwind.
Das könne man nicht machen. Darüber solle man nicht schreiben.

Ich verstand die Aufregung nicht.
Diese Erfahrungen wirken nach. Auch Jahre später.

Am Jahresende wurde mir ein Film empfohlen, der genau dieses Thema behandelte.
Ich musste schmunzeln.

Kommunikation, Zuhören und Spiritualität im Alltag

Im Mai begann ich intensiver über Kommunikation zu schreiben:
über bekannte Modelle wie Ich-Botschaften und warum sie so oft falsch angewendet werden.
Über Zuhören.
Über Arbeitswelten.
Über gesellschaftliche Entwicklungen und Zukunftsfragen.

Plötzlich öffnete sich eine Tür.
Ich erinnerte mich an alte Projekte, alte Erfahrungen, alte Sätze aus Seminaren.
Es folgte eine dichte Schreibphase.

Dabei wurde mir etwas deutlich:
Ich habe eine durch und durch spirituelle Anlage.
Nicht im esoterischen Sinn,
sondern in der Art, wie ich wahrnehme, arbeite und Verantwortung verstehe.

So entstand die Kategorie „Spiritualität im Berufsalltag“.
Manche Texte dort sind leise.
Hätte ich sie anders einsortiert, wäre es kaum aufgefallen.

Erfahrung wird greifbar

Der Schreibfluss hielt bis in den August an.
Ich war selbst überrascht, welcher Erfahrungsschatz sichtbar wurde.

Ende September schrieb ich einen kurzen Artikel mit über 100 Punkten, wie man Bewusstsein in den Alltag bringen kann.
Er fiel mir leicht.


Ich erinnerte mich an unzählige Impulse aus früheren Stressmanagement-Seminaren, die ich selbst gegeben habe.

Diese Sammlung war mir so wertvoll, dass ich beschloss, daraus einen Adventskalender zu machen:
jeden Tag ein kleiner Impuls, ohne große Erklärungen.

Daraus entstand ein weiteres Angebot
und die Idee für 2026:
eine Begleitung durchs Jahr –
jede Woche ein kleiner Impuls, der hilft, Bewusstsein in den Alltag zu bringen.

Mandalas als stille Verbindung

Vor ein paar Jahren begann ich, digitale Mandalas zu zeichnen.
Sie fielen mir leicht. Sie drängten aus mir heraus.

Dieses Jahr kamen sie zum Einsatz:
als Blogbilder, als täglicher Impuls im Adventskalender, als Hilfe zur inneren Zentrierung.

Mein Fundus umfasst über 1.000 Mandalas.
Sie sind eine direkte Verbindung zu mir –
zu meinem Inneren, meiner Haltung, meiner Absicht –
ohne dass ich viel erklären muss.

Technik, Tempo und Selbstermächtigung

Im Laufe des Jahres begann ich, meine Homepage selbst zu verändern.
Ich lernte die Technik kennen
und verlor die Angst, etwas kaputt zu machen.

Ich erkannte:
Technik ist nicht so stabil, wie ich dachte.
Und auch nicht so neutral.

Mir wurde bewusst, wie sehr Design-Methoden Tempo vorgeben und steuern können.
Nicht nur bei mir, sondern grundsätzlich.

Heute arbeite ich in meinem Tempo.
Ich weiß, was ich selbst erledigen kann,
und entscheide bewusst, wo ich Unterstützung möchte.

Genau deshalb überprüfe ich mein eigenes Verhalten sehr achtsam.
Mir ist wichtig, dass jeder Mensch seinen eigenen Entwicklungsraum hat –
sein Tempo, seine Art.

Aus dieser Haltung heraus sind im Laufe des Jahres mehrere Angebote entstanden,
die jetzt nach und nach sichtbar werden.

Rückblickend

Wenn ich auf dieses Jahr schaue, staune ich selbst über meine Vielfalt.
Sie war immer da.
Jetzt ist sie sichtbar. Nachlesbar. Greifbar.

2025 war für mich ein Jahr der Selbstermächtigung.
Nicht im Sinne von „alles allein machen“.
Sondern im Sinne von:

sichtbar machen, wofür ich stehe – und dazu stehen.

Diese Standortbestimmung markiert keinen Abschluss.
Sie beschreibt den Punkt, an dem meine Arbeit heute steht –
klarer, sichtbarer und stimmiger als noch vor einem Jahr.

Andrea Sam
Kommunikationsberaterin & Coach

Ich begleite Menschen dabei, Klarheit in ihre Kommunikation, ihre Arbeit und ihren Alltag zu bringen – ruhig, respektvoll und ohne Druck.

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