Natur wirkt – in meinem Leben, in meiner Arbeit, in jedem Gespräch

👉 Dieser Beitrag ist Teil der Blogparade von Marianne Kewitsch: „Welche Bedeutung hat die Natur in Deinem Alltag?“ – sie schreibt im Rahmen der großen Sommer-Blogparade von Judith Peters.
Mich hat das Thema sofort angesprochen – weil die Natur in meinem Alltag eine tiefere Rolle spielt, als man auf den ersten Blick sieht: privat wie beruflich.

1. Natur ist nicht überall gleich – meine Erfahrungen

Natur – so, wie wir sie hier in Deutschland erleben – ist für mich sehr wichtig.
Ich betone das deshalb, weil ich die Natur in anderen, nicht-europäischen Ländern nicht so gut einschätzen kann.
Ich war auch gerne draußen in Kanada, Südafrika oder Nepal – aber dort gelten völlig andere Regeln, die ich nicht kenne.

In Kanada musste ich zum Beispiel immer mit Bären rechnen – selbst im Wohngebiet oder auf dem Campingplatz.
In Südafrika begegnete mir eine Schlange, als ich im Gras lag und schlief. Danach schlief ich lieber im Haus.
In Nepal waren es weniger die Tiere – sondern die Tatsache, dass ich nie allein war.
Ich war alleinreisende Frau – und immer tauchten irgendwo Menschen auf. Was am Anfang noch lustig war, wurde mit der Zeit zur Last.

Selbst in Italien und Frankreich gibt es Tiere, die ich nicht so gut einschätzen kann – aber sie machen mir weniger Angst.

Mir ist wichtig, dass die Natur nicht verklärt wird.
Sie ist mir sehr wertvoll – aber ich bin auch froh, in einer Wohnung leben zu können.
Es gibt Grenzen, und das ist in Ordnung.

2. Natur als Nahrung und Heilmittel

Ich glaube: Unsere Ahnen haben sich von dem ernährt, was draußen wächst.
Also muss es da alles geben, was wir brauchen – Nahrung und Heilmittel.

Das bedeutet für mich, dass ich möglichst natürliche Lebensmittel wähle.
Wobei man sich schon fragen darf: Sind unsere Erdbeeren eigentlich noch natürlich?
In meinem Garten gibt es überall Walderdbeeren – sie haben sich wild ausgebreitet.
Wir lieben es, durch den Garten zu gehen und einfach zu naschen.

Meine Ernährung habe ich stark umgestellt – hin zu viel Obst und Gemüse.
Ich bin Dauergast beim Biobauern, weil ich glaube, dass der Umgang mit der Natur eine Wirkung auf uns hat.
Das ganze Spritzen, Düngen, Verarbeiten verändert nicht nur den Boden – sondern auch uns.

Auch Heilmittel habe ich erst durch eigene Erfahrungen schätzen gelernt.
Früher dachte ich, sie seien nicht stark genug.
Dann habe ich bei Schmerzen eine Auflage aus Mädesüß und Weide gemacht – das war so intensiv, dass ich sie sofort wieder abnehmen musste.
Nach dem Verdünnen war ich beeindruckt von der Wirkung – ganz lokal, ganz direkt.
Heute sammle ich wieder Wildkräuter, stelle mir Tees zusammen – und nehme ernst, was mir draußen begegnet.

Bei meinem Biobauer

3. Natur als Lehrmeisterin – meine Erfahrungen mit der Visionssuche

Vor einigen Jahren zog es mich zur Visionssuche.
Ich nahm an mehreren teil – und absolvierte schließlich die Ausbildung zur Visionssucheleiterin.

Vier Tage und Nächte in der Natur. Ohne Essen, nur mit Wasser. Ein Schlafsack, ein schützender Platz, sonst nichts.
Diese Erfahrungen waren sehr tief.

Am eindrücklichsten war für mich der Moment danach:
Ich wollte duschen – und stand im Duschraum. Ich musste weinen.
Noch nie war mir so sehr aufgefallen, wie leer und tot so ein Raum ist: glatt, steril, ohne Leben.
Nach vier Tagen Natur war das ein Schock.

Ich duschte – und ging sofort wieder raus.
Um mich zu erinnern, wie lebendig, wie vielschichtig, wie vielfältig die Natur ist.
Wie sie riecht, klingt, sich anfühlt – und still mit uns spricht.

4. Die Natur als Spiegel meiner Innenwelt

Parallel zur Visionssucheleiter-Ausbildung machte ich eine Ausbildung bei Heiko und Verena Nitschke in Naturspiegelung.
Dabei geht es darum, die Natur nicht als Symbol – sondern als Resonanzraum zu erleben.

Ein Tier, das sich zeigt. Ein Baum, der ruft. Ein Ort, der berührt.
Die Natur spiegelt, was in uns in Bewegung ist – ohne Worte, aber oft sehr klar.

Diese Methode hat mich tief geprägt.
Sie passt zu meiner Art, Menschen zu begleiten – über Bilder, über das, was sichtbar wird, ohne dass man es konstruieren muss.

Und obwohl ich damals gar nicht wusste, was ich mit diesen Ausbildungen machen würde –
sie sind ganz zart, aber sehr beharrlich in meine Arbeit eingeflossen.

5. Wenn die Natur mitarbeitet – Praxisbeispiele aus meinem Berufsalltag

Im Sommer verlege ich meinen Arbeitsplatz oft auf die Terrasse.
Wenn das Wetter stimmt, arbeiten wir draußen – und meine Kund:innen lieben es.

Die Natur hilft mit: Ein Windstoß im richtigen Moment.
Ein Tier, das plötzlich auftaucht.
Ein Blick in die Ferne, der einen Gedanken weitet.
Es sind oft kleine Impulse – aber sie verändern viel.

💡 Wie der Garten selbst zu einem Gesprächspartner werden kann – und was das mit Zuhören, Präsenz und guter Kommunikation zu tun hat – darüber habe ich hier noch ausführlicher geschrieben:
👉 Kommunikation im Garten

Arbeiten auf der Terasse – die Natur unterstützt

6. Wenn ein Blatt zur Botschaft wird

Ich erinnere mich an eine Kundin, die ein Problem mit einem sehr dominanten Mitarbeiter hatte –
der gleichzeitig Betriebsrat war. Sie konnte die Rollen nicht trennen. Kritik am Mitarbeiter wurde sofort vom Betriebsrat beantwortet.

Wir saßen draußen, unter einem Haselnussstrauch.
Plötzlich sahen wir ein einziges Blatt – halb grün, halb rotbraun.
Perfekt geteilt.
So etwas hatten wir noch nie gesehen – und auch nie wieder.

Für sie war das ein Symbol.
Sie fotografierte das Blatt und hing das Bild in ihrem Büro auf.
Es half ihr, in Gesprächen die Rollen zu sortieren:
„Ich spreche jetzt mit meinem Mitarbeiter.“
„Das war die Stimme des Betriebsrats.“

Das Originalbild ging später in einem Datencrash verloren.
Doch ich fand etwas Ähnliches: eine Kirsche, zur Hälfte hell, zur Hälfte tiefrot.
Ich nutzte dieses Bild später zur Bewerbung meiner Naturspiegelungsseminare.
Denn es drückte genau das aus, worum es auch dort geht:
Etwas im Außen erkennen, das ein inneres Thema sichtbar macht.

📸 Diese halbreife Kirsche – zur Hälfte hell, zur Hälfte tiefrot – fand ich lange nach dem ursprünglichen Erlebnis. Für mich wurde sie zum Symbol für innere Klarheit, gespiegelt im Außen. Ich habe sie später genutzt, um meine Naturspiegelungsseminare sichtbar zu machen.

Die halbrote Kirsch- zur Hälfte hell, zur Hälfte rot. Eine Besonderheit der Natur

7. Naturspiegelung in der Gruppe – klare Impulse aus dem Erleben

Gemeinsam mit Heike Engel von Strahlemensch habe ich mehrere Naturspiegelungs-Abende gestaltet.
Es sind stille, klare und sehr lebendige Formate:
Jede:r bringt ein persönliches Naturerlebnis mit – eine Begegnung, ein Bild, ein Moment.

Ich gebe eine strukturierte Anleitung, wie sich dieses Erleben lesen lässt:
Was hat berührt? Was war auffällig? Was bleibt hängen?
Und dann beginnt der innere Prozess – jede:r für sich.

Die Natur hat die Lösung gezeigt. Unsere Aufgabe ist lediglich diese Sprache zu entschlüsseln. Dafür ist das Wissen von Heike Engel sehr hilfreich.
Kein System, das übergestülpt wird.
Sondern: eigene Erkenntnis. Durch Resonanz.

Für viele war das berührend, klärend, manchmal überraschend.
Und immer stärkend.

Vielleicht werden wir diese Abende bald wieder aufnehmen – denn das Bedürfnis nach Resonanz, Naturkontakt und innerer Klärung wächst gerade stark.

8. Kleine Wege, große Wirkung

Oft sind es gar nicht die großen Erlebnisse.
Einfach Gruppenarbeiten im Seminar draußen.
Zweiergespräche im Gehen.
Oder der kleine Hinweis:
Mach Deine Pause im Freien.
Lauf einmal ums Gelände.
Geh einen Umweg durch den Wald.

„Waldbaden“ ist gerade ein Riesenthema –
aber ich denke, es braucht nicht den Hype.
Es braucht das Erleben.
Es braucht den Wald. Punkt.

Und Natur gibt es auch in der Stadt.
Einmal machten wir in einem Seminar eine Übung – direkt neben einem Blumenbeet lagen ausgedrückte Zigarettenstummel.
Nicht schön. Aber sprechend.

Die Natur muss nicht ästhetisch sein, um etwas auszulösen.
Es geht um das, was sie uns spiegelt.
Was sie uns zeigt.
Was sie mit uns macht.

Wege in der Natur – auch wenn wir auf Asphalt gehen, wirkt die Umgebung

9. Die Natur – ehrlich, verbindend, da.

In einer Zeit, in der vieles lauter, schneller, härter wird,
glaube ich mehr denn je an die Kraft der Natur.
Nicht als Rückzugsort – sondern als Lehrmeisterin.

Sie zeigt uns, dass alles miteinander verbunden ist.
Dass Wandel dazugehört.
Dass nichts bleibt, wie es ist – und genau darin eine Ordnung liegt.

Die Natur kann so ein Ort sein – selbst mitten in der Stadt,
selbst auf einem kleinen Spaziergang.
Man muss nicht wissen, was man sucht.
Man muss nur bereit sein, sich berühren zu lassen.

Manchmal zeigt sie uns etwas ganz Konkretes.
Manchmal lässt sie uns einfach durchatmen.
Aber immer ist sie ehrlich.

Vielleicht gehst Du ja heute noch ein paar Schritte nach draußen.
Ohne Ziel. Einfach so.
Wer weiß, was Dir begegnet.

Andrea Sam, Kommunikationsberaterin und Coach – für klare Gespräche, persönliche Entwicklung und Resonanz mit der Welt.

Du möchtest selbst die Wirkung der Natur erleben – im Coaching, in einem Naturspiegelungs-Abend oder bei einem Gespräch unter freiem Himmel? Dann melde Dich gern bei mir. Ich arbeite draußen, wenn es passt – und immer mit dem, was sich zeigt.

https://www.mariannekewitsch.com/blogparade-2025-natur

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2 Antworten

  1. Liebe Andrea
    Vielen Dank für diesen schönen Artikel, in dem du aufzeigst, wie die Natur Lehrmeisterin sein kann, wenn wir sie lesen lernen und ihre Sprache entschlüsseln. Deine Arbeit der Naturspiegelungen ist so wertvoll, denn die Natur spricht immer zu uns und sie weiß auch immer den Weg.
    Deine Achtung und der Respekt vor allem was lebt, wird deutlich und die Dankbarkeit für die mannigfachen Angebote und Hilfen, die Natur allezeit für uns bereit hält.
    Alles Liebe Marianne

    1. Liebe Marianne,

      hab ganz herzlichen Dank für Deine Worte – sie haben mich wirklich berührt.
      Ja, die Natur spricht… so leise, so klar – wenn wir bereit sind, darauf zu achten. Für mich ist sie immer wieder Spiegel und Impulsgeberin. Und ich freue mich sehr, wenn genau das auch in meinem Text spürbar wurde.

      Danke auch Dir für Deine wertvolle Arbeit und Deinen Blick auf das Verborgene, das Lebendige, das Wesentliche.

      Alles Liebe
      Andrea

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