Spirituelle Wahrnehmung im beruflichen Kontext
Wie Träume mir Hinweise geben – und was das mit Führung, Beratung und innerer Weisheit zu tun hat
Träume begleiten mich schon mein ganzes Leben. Manchmal sind sie rätselhaft, manchmal banal – und manchmal zeigen sie etwas, das ich nicht wissen kann. Für mich sind sie Wegweiser. Nicht immer klar, aber oft spürbar bedeutsam.
Besonders vor Seminaren oder Begegnungen tauchen Träume auf, die Hinweise geben. Sie zeigen Stimmungen, Spannungen, manchmal auch Lösungen. Ich weiß nicht, woher dieses Wissen kommt – aber es ist da. Und es hilft mir, Situationen besser zu erfassen.
Ein Traum ist mir besonders im Gedächtnis geblieben – weil er eine alte Geschichte offenbarte, die ich nicht kennen konnte:
Wenn Träume mehr zeigen, als man wissen kann
Ein Traum vom Pferd – und eine überraschende Verbindung
Der Auftrag bezog sich auf die Zusammenarbeit – auch in der Geschäftsleitung. Ich war zum ersten Mal in diesem Hotel, mein Bruder war dort schon öfter gewesen. Wir arbeiten in solchen Prozessen oft gemeinsam – systemisch, strategisch, einander ergänzend. In der Nacht vor dem Seminar träumte ich intensiv – der Traum war dicht, atmosphärisch, wie ein Stück Geschichte.
Ich sah einen Bach, ein Pferd und ein Liebespaar, das sich nicht finden konnte. Es war dramatisch. Ich fühlte, dass der Traum wichtig war – konnte ihn aber nicht einordnen.
Am nächsten Morgen, beim Frühstück, saß ein Mitglied der Geschäftsleitung bereits am Tisch. Er fragte beiläufig, wie ich geschlafen hätte. Ich erzählte ihm von meinem Traum. Er sah mich aufmerksam an – fast ungläubig – und fragte: „Waren Sie schon einmal hier?“ – „Nein“, sagte ich. „Noch nie.“
Dann kam seine Antwort: „Sie haben gerade die alte Ortssage erzählt. Der Bach war früher die Grenze zwischen zwei verfeindeten Gebieten. Genau an dieser Stelle traf sich heimlich ein Liebespaar.“
Ich war sprachlos. Etwas in mir hatte diese Geschichte aufgenommen – ohne dass ich sie kennen konnte. Und ich spürte: Von diesem Moment an hatte sich etwas verändert. Ich war keine externe Trainerin mehr. Ich war jemand, der mit dem Ort in Resonanz ging.
Überhaupt war das Unternehmen erstaunlich offen für solche Themen. Ein anderes Mitglied der Geschäftsleitung erzählte mir später von den sogenannten Körbler-Zeichen, mit denen man auf belastete Körperstellen Zeichen malt – ich kannte sie damals nicht, informierte mich später, und beim nächsten Treffen tauschten wir uns darüber aus. Auf Augenhöhe.
Solche Erfahrungen zeigen mir: Es gibt ein größeres Wissen – und es ist oft näher, als man denkt.
Träume sind keine Schäume
Ich habe im Laufe der Jahre gelernt: Träume sind nicht einfach Fantasie. Und sie sind auch nicht immer symbolisch zu deuten – jedenfalls nicht mit fertigen Traumbüchern. Ich unterscheide heute verschiedene Arten von Träumen:
Keine Träume? Auch das gibt es.
Viele Menschen erinnern sich kaum oder gar nicht. Ich würde mir da keinen Kopf machen. Irgendwann kommen sie – und meist dann mit Wucht. Nur weil andere träumen, heißt das nicht, dass es bei Dir auch so sein muss. Dann lies Traumberichte einfach wie eine interessante Geschichte – ohne sie auf Dich zu beziehen.
- Verarbeitungsträume – Sie zeigen wild durcheinandergewürfelte Bilder. Das Gesehene wandert durchs System. Manchmal sagen sie einfach nur: „Es war viel. Lass es los.“
- Fokussierende Träume – Sie setzen einen Akzent. Wie ein Scheinwerfer lenken sie den Blick auf ein bestimmtes Thema oder Gefühl. Etwas in mir sagt: Schau da genauer hin.
- Träume mit Todessymbolik – Bei mir sind sie nie prophetisch. Sondern sie zeigen: Ein Anteil von mir stirbt. Etwas Altes darf gehen. Oft hat das mit der Person zu tun, die im Traum stirbt – mit dem, was ich mit ihr verbinde.
- Vorausträume – Ich merke manchmal schon morgens, was der Tag bringt. Nicht konkret – aber stimmungsmäßig. Und wenn ich dann das tue, was im Traum hilfreich war, wird der Tag genau so, wie der Traum ausging. Das gibt mir Orientierung.
Wachträumen – bewusst mit dem Inneren arbeiten
Es gibt eine weitere Form von Träumen, die ich regelmäßig nutze: das Wachträumen – auch bekannt als bewusstes Visualisieren.
Dabei begebe ich mich absichtlich in eine innere Bilderwelt, ähnlich wie in einem Tagtraum, und arbeite dort mit Szenen, Gefühlen oder Erinnerungen.
Ich sehe mir Erlebtes noch einmal an, bewege mich durch die Situation – und frage mich:
Was hätte ich anders machen können?
Was will ich innerlich neu gestalten?
Indem ich das „Andere“ bewusst in mein inneres Bild einbaue, beginne ich, mit meinem Unterbewusstsein zu arbeiten. Nicht durch Druck, sondern durch Vorstellungskraft.
Diese Form des inneren Übens ist sehr wirksam – und kann manchmal mehr bewirken als jedes rationale Nachdenken.
Ich arbeite seit vielen Jahren auf diese Weise – für mich selbst und in der Begleitung. Manche Menschen beschreiben mir innere Bilder, andere finden selbst keinen Zugang. Dann helfe ich, die Bilder sichtbar zu machen, leite den Prozess an oder übernehme das Bild und entwickle es gemeinsam weiter – so, wie es stimmig ist.
Das geschieht nicht als Technik, sondern aus Erfahrung, Intuition und echtem Interesse an dem, was das Bild sagen will.
Zeit zum Nachspüren – warum der Morgen so wichtig ist
Manchmal sind meine Träume auch wie Wegweiser für den Tag.
Sie zeigen mir, worauf ich achten sollte – oder lenken meinen Fokus auf etwas, das vertieft werden will. Deshalb ist mir die Zeit direkt nach dem Aufwachen besonders wichtig. Ich lasse den Traum noch nachklingen, bleibe innerlich wach, offen und zuhörend.
Diese Zeit ist für mich wie eine Meditation – nur dass ich nicht extra still sitzen muss. Es passiert von selbst. Ich muss nichts tun. Ich darf einfach da sein – und empfangen, was sich zeigen will.
Dein Traum – Dein Symbol, Dein Weg
Jede:r hat seinen eigenen Schlüssel zu seinen Träumen. Ich frage nicht: Was bedeutet eine Maus in allgemeinen Symbollexika? Sondern: Was bedeutet eine Maus für Dich? Welche Erfahrungen hast Du mit ihr gemacht? Daraus ergibt sich meist ein sehr persönlicher Weg zum Verständnis.
Träume in der Begleitung
Ich begleite Menschen oft mit ihren Träumen. Eine Freundin von mir geht gerade durch eine schwere Zeit. Ihre Träume sind voller Hinweise. Wenn ich sie deute, versuche ich nicht, ihr etwas zu sagen – sondern ich zeige ihr, was sie selbst darin finden kann. Ich stelle Fragen, gebe Wendungen, zeige Spiegel. Und wenn es stimmt, spürt sie das.
Denn die Wahrheit kommt nicht von außen. Sondern aus dem Inneren. Ich helfe nur beim Öffnen – mit einem erfahrenen Blick, der das Offensichtliche übersieht und das Wesentliche erkennt. Gerade wenn man selbst zu nah dran ist, hilft es, wenn jemand von außen mit Klarheit und Respekt spiegelt.
Spiegelbilder der Seele – auch draußen sichtbar
Naturerlebnisse als Spiegel
Ganz ähnlich arbeite ich mit Naturspiegelungen. Ich lasse mir ein Erlebnis in der Natur schildern: Was hat berührt, irritiert, fasziniert? Wo blieb der Blick hängen? Dann frage ich: Was ist gerade Dein Thema? Und ich spiegle, was sich in der Natur gezeigt hat – in Bezug auf das, was gerade im Leben ansteht.
Auch hier bekommt der Mensch einen Schlüssel in die Hand. Doch ich mache die konkrete Deutung – bezogen auf das aktuelle Anliegen. Denn allein gelingt dieser tiefere Zugang oft nicht. Ich zeige die Verbindung, die Bedeutung – und wie die Natur eine überraschend klare Antwort geben kann.
Ob Traum oder Naturerlebnis – beides sind Ausdrucksformen der inneren Weisheit. Und manchmal braucht es jemanden, der zuhört, nachfragt und den Raum hält, damit die Botschaft wirklich ankommt.
Träume gestalten – oder einfach nur verstehen?
Es gibt Menschen, die können in ihre Träume einsteigen und sie bewusst verändern. Ich habe das immer wieder versucht – manchmal gelang es mir, oft nicht. Aber diese Phänomene zeigen: Träume sind vielschichtig.
Schon Carlos Castaneda gab in seinen Büchern die Aufgabe, im Traum seine Hände zu suchen. Ich fand das eine faszinierende Idee. Aber gelungen ist es mir bisher nicht. Einmal glaubte ich, einen Ring aus einem anderen Ort mit in mein Bett zu bringen. Ich hielt ihn ganz fest, meine Hand war zur Faust geballt – aber sie war leer.
Du siehst: Ich halte vieles für möglich, auch wenn ich es selbst (noch) nicht kann. Doch eines kann ich sehr gut: die Sprache Deines Traumes entschlüsseln. Nicht nach Schema F – sondern so, wie sie Dir entspricht.
Je nachdem, was Träume für Dich bedeuten – und was Du mit ihnen machen willst – möchte ich Dich ermutigen: Wenn sie Dir wichtig erscheinen, nimm sie ernst. Schau, was sie Dir sagen wollen. Sie könnten ein wertvoller innerer Kompass sein.
Wenn Du spürst, dass Du deinen Träumen oder Naturerlebnissen auf die Spur kommen willst – und dabei Begleitung suchst, melde Dich gern.
👉 Kontakt direkt über mich persönlich – für Einzelbegleitung, Reflexion oder individuelle Impulse. Wenn Du Führungskraft bist und an Deiner Wirkung im Unternehmen arbeiten willst: FISCHER Consulting
🔸 Andrea Sam, Kommunikationsberaterin und Coach – für gelingende Gespräche, klare Führung und persönliche Entwicklung.
Mehr dazu findest du im zentralen Artikel dieser Reihe, in dem ich mein Verständnis von gelebter Spiritualität im Berufsalltag beschreibe.