Werte, Klarheit, Wirkung – was echte Führung für mich bedeutet
Warum spirituelle Führung heute ein Thema ist
Spiritualität und Führung – zwei Begriffe, die heute gerne zusammengebracht werden. Für mich war diese Verbindung immer selbstverständlich.
Schon lange bevor das Konzept der dienenden Führung in Mode kam, war für mich klar: Führung hat mit Menschen zu tun. Mit ihrem Potenzial. Mit ihrer Entfaltung. Mit angemessener Bezahlung, mit Förderung, mit einem ehrlichen Interesse an ihrem Weg. Das, was heute als neue Haltung beworben wird, war für mich immer der Kern von Zusammenarbeit.
Was dienende Führung wirklich meint
Dienende Führung – damit ist gemeint: Menschen so zu unterstützen, dass sie gut arbeiten können. Mit den Werkzeugen, die sie brauchen. Mit Klarheit, mit Rückhalt, mit Fortbildung, mit Raum zur Entwicklung. Es geht nicht darum, sich kleinzumachen – sondern darum, den Rahmen zu schaffen, in dem andere wachsen können.
Ein schönes Konzept. Aber für mich war das nie ein Konzept – sondern einfach selbstverständlich.
Was ich mit Spiritualität nicht meine
Und nun soll all das auch spirituell sein?
Heute wird Spiritualität oft mit einer bestimmten Ästhetik präsentiert. Frauen in wallenden Gewändern, Männer mit sanfter Stimme, eine flüsternde Sprache, viel Raum für das Heilige. Dazu kommen Bilder von Menschen im Lotussitz, die ihre tägliche Meditation in der Kaffeerunde erwähnen – und damit vor allem eins zeigen: dass sie meditieren. Ich habe viele dieser Bilder gesehen. Und oft hatte ich den Eindruck: Der wache Geist, von dem sie sprechen, ist gar nicht anwesend.
Doch das ist nicht, was ich meine.
Meine Spiritualität ist nicht weichgezeichnet. Sie ist handfest. Im Hier und Jetzt. Sie zeigt sich in Klarheit, in Haltung, im wertorientierten Handeln. In der Bereitschaft, zu sehen, was ist – und entsprechend zu handeln.
Viele, die sich heute spirituell nennen, leben in einer eigenen Welt. Manchmal unbewusst, manchmal geprägt von alten Wunden, ohne dass sie es merken. Und genau das macht es schwierig, über Spiritualität zu sprechen. Weil so viele verschiedene Bilder und Erfahrungen mitschwingen.
Auch ich glaube an eine geistige Welt – aber darüber sprechen wir vielleicht ein anderes Mal. Elfen und Feen gehören für mich nicht an jeden Arbeitsplatz. Was hingegen sehr wohl dorthin gehört: Bewusstsein. Werte. Wahrhaftigkeit. Und der Mut, sich selbst zu führen, bevor man andere führt.
Was ist Spiritualität – und welche meine ich?
Was Spiritualität für mich bedeutet
Hat Spiritualität etwas mit Spiritus zu tun? Alkohol und Führung – vor 20 Jahren hätte man das vielleicht noch in einem Atemzug genannt. Aber heute?
Spiritualität ist vielfältig. Es gibt christliche, buddhistische, anthroposophische, muslimische, schamanische oder atheistische Zugänge. Manche meditieren täglich. Andere orientieren sich an Maria, an Jesus oder am Koran. Viele empfinden ihre Verbindung zur Natur oder zur Musik als spirituell.
Für mich beginnt Spiritualität dort, wo ich meine Werte kenne – und wo diese mit einem allgemeinen Gefühl von Menschlichkeit übereinstimmen. Mit dem, was wir als „gesundes Empfinden“ bezeichnen würden – jenseits von Konzepten, unabhängig von Religion oder Weltanschauung.
Werte wie Fairness, Respekt, Wertschätzung, Akzeptanz. Werte, denen fast jeder zustimmen würde – solange wir uns nicht in Theorien verlieren.
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Die großen Fragen des Lebens
Spiritualität hat für mich auch mit den großen Fragen zu tun: Wer bin ich? Was ist der Sinn meines Lebens? Was ist meine Aufgabe – und wie bin ich eigentlich „gemeint“? Sie bedeutet: in Verbindung zu sein. Mit dem Leben, mit der Natur, mit mir selbst – und mit einer größeren Ordnung. Ob man sie „höhere Macht“ nennt oder einfach das Leben selbst, ist zweitrangig. Entscheidend ist: Ich bin Teil von etwas Größerem. Und ich habe die Verantwortung, mich darin zu entfalten – so, wie ich gedacht bin.
Spiritualität heißt für mich nicht, sich über andere zu stellen. Sondern tiefer zu schauen. Mich zu fragen: Bin ich in Kontakt mit mir? Mit dem, was mir wichtig ist? Und handle ich entsprechend?
Spiritualität im Alltag – jenseits von Räucherstäbchen
In manchen Büros tauchen heute Räucherstäbchen, Buddha-Bilder oder Meditationskissen auf – als sichtbares Zeichen eines spirituellen Anspruchs. Aber Spiritualität zeigt sich für mich nicht an Deko oder Duft, sondern im echten Kontakt mit sich selbst und den anderen. Im klaren Blick, in stimmigen Entscheidungen, in echtem Verantwortungsgefühl. Wer spirituell führt, muss nicht leise sprechen oder schweben – sondern klar sehen, zuhören und handeln.
Spirituelle Führung ist auch ein innerer Weg
Spirituelle Führung bedeutet für mich in erster Linie: Ich führe aus einer inneren Klarheit – nicht aus einem Mangel heraus, nicht aus einem Bedürfnis nach Bestätigung, nicht, weil mein Ego es braucht.
Was ist „Ego“? Ich brauchte Jahre, bis ich verstand, was damit wirklich gemeint ist. Aber bis dahin hatte ich schon vieles davon hinter mir gelassen. Vieles, was ich früher für meine Haltung hielt, entpuppte sich als Prägung – nicht als bewusste Entscheidung.
Ein zentraler Teil auf diesem Weg ist die Schattenarbeit: das Anerkennen der eigenen dunkleren Seiten, ohne sie auf andere zu projizieren. Das ist keine leichte Aufgabe – aber eine zutiefst spirituelle. Es geht darum, mit sich selbst ehrlich zu werden.
Auch das oft schon fast abgegriffene Thema „Glaubenssätze“ ist relevant. Denn diese inneren Überzeugungen wirken – egal ob bewusst oder unbewusst. Spirituelle Führung bedeutet auch, diese Sätze zu erkennen, zu prüfen und aufzulösen, wenn sie nicht mehr dienlich sind.
Echte Spiritualität zeigt sich für mich nicht in der Pose des „Ich bin doch hochspirituell“ – sondern in Haltung, Bewusstsein und Handlungsfähigkeit.
Führst Du im Einklang mit dem, wofür Du stehst?
Kannst Du zum Produkt stehen, das Du vertrittst? Bringt es Menschen Hilfe, Orientierung, Segen – oder musst Du Kompromisse eingehen? Produzierst Du etwas, das der Welt dient? Oder musst Du innerlich etwas ausblenden, damit es funktioniert?
Wie stehst Du zu Waffenproduktion? Zu Süßigkeiten für Kinder? Zu überflüssigen Verpackungen? Was passt zu Deiner Ethik – und wo ist Deine persönliche Grenze?
Vergangene Geschichten – und ihre Wirkung auf heute
In manchen Unternehmen tauchten in meiner Arbeit Themen auf, die nicht erklärbar schienen – bis wir die Geschichte des Ortes oder Gebäudes einbezogen. Geräusche, die nachts nicht zuordenbar waren, führten zu alten Erinnerungen an Zwangsarbeit. Ein Traum spiegelte die alte Grenzfehde zweier Regionen. Und ein unruhiges Gefühl bei einem Justizgebäude brachte mich zu einem nicht aufgearbeiteten Hinrichtungsplatz.
Solche Themen sind selten Teil eines Auftrags – aber sie zeigen: Es gibt Orte mit Geschichte. Und Menschen spüren das. Erst wenn alles gesehen wird, kann Ruhe einkehren. Dann hören die alten Geschichten auf, sich im Flurfunk zu wiederholen.
Verantwortung ist auch spirituelle Führung
Was wir in die Welt bringen
Wenn wir über spirituelle Führung sprechen, sollten wir auch über das Produkt sprechen. Was stellen wir her? Was ist enthalten? Warum kommt genau dieser Stoff hinein?
Als Konsumentin frage ich mich oft: Müssen diese Zusatzstoffe wirklich sein? Ist es notwendig, dass Klopapier parfümiert ist? Würde man ehrlich fragen, was Menschen wollen – viele Produkte sähen anders aus.
Bei Pflegeprodukten denke ich oft: Eigentlich müsste man sie essen können. Nicht, weil ich das will – sondern weil es ein gutes Kriterium für ihre Verträglichkeit ist.
Spiritualität in der Führung heißt auch: Hinschauen. Fragen stellen. Verantwortung übernehmen für das, was man in die Welt bringt.
In Führung gehen – mit Dir selbst
Führung beginnt bei Dir selbst
Spirituelle Führung ist kein Konzept, das man sich aneignet. Sie beginnt mit Selbsterkenntnis, mit Klarheit – und mit dem Mut, Verantwortung zu übernehmen. Für sich. Für andere. Für das Ganze.
Führung ist Wirkung. Und Spiritualität in der Führung heißt, sich dieser Wirkung bewusst zu sein.
Ich bin überzeugt: Wenn wir mehr spirituelle Führung hätten – mehr Menschen, die sich ehrlich reflektieren – hätten wir bessere Produkte, stärkere Teams und Organisationen mit echter Zukunftskraft.
Willst Du Deine Spiritualität als Führungskraft klären?
Willst Du Deine eigene spirituelle Leadership näher betrachten? Gerne auch mit mir. Ich begleite Dich mit Klarheit, Respekt und Erfahrung.
Was bedeutet „spirituelle Führung“ für Dich?
Teile gern Deine Gedanken, Fragen oder Erfahrungen – ich freue mich auf den Austausch.
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Andrea Sam, Kommunikationsberaterin und Coach – für gelingende Gespräche, klare Führung und persönliche Entwicklung