Spiritualität im Berufsalltag beginnt mit dem Alltäglichen
Seit ich mir den Kaffee abgewöhnt habe, fehlt mir etwas.
Nicht der Geschmack, sondern das Ritual.
Kaffee war mein kleiner Moment der Achtsamkeit – im Büro, unterwegs, zu Hause.
Ein kurzes Innehalten zwischen Terminen, eine Pause voller Duft, Wärme, Begegnung.
Und plötzlich merke ich: Auch das ist Spiritualität im Alltag – das bewusste Spüren, wo ich gerade bin, mit wem, und womit ich mich verbinde.
👉 Über diese Form der Bewusstheit schreibe ich auch in meinem Artikel:„Spiritualität im Berufsalltag – klar, spürbar, wirksam“.
Kaffee – ein Ritual zwischen Duft, Begegnung und Erinnerung
Ich gehe gern in schöne Cafés, Bars – und überall bekomme ich ganz selbstverständlich meinen Espresso.
Auch zu Hause hatte ich eine tolle Maschine. Und an meinem Arbeitsplatz steht ein exklusives Gerät, das großartigen Kaffee macht.
Fahre ich in den Nachbarort einkaufen, gibt es daneben ein nettes Café.
Fahre ich nach Italien, gibt es unendlich viele Bars, wo es köstlichen Cappuccino gibt.
Was gibt es Schöneres, als auf einem kleinen Platz zu sitzen, die Umgebung zu betrachten, die Menschen, die sich dort bewegen?
Ich schätze, ich habe tausende kleine Eindrücke im Kopf.
Auch in Frankreich gibt es Kaffeekultur – etwas anders, aber überall bekomme ich meinen kleinen Schwarzen.
In Kroatien lernte ich von „Katharina“, einer Frau auf dem Campingplatz, wie man kroatischen Kaffee macht.
Ich kaufte mir ein kleines kroatisches Kännchen, das von da an mein Urlaubsbegleiter war.
Klar habe ich auch eine French Press – und natürlich verschiedene Bohnen, die geröstet wurden. Besonders war es, wenn jemand aus dem Urlaub Bohnen mitbrachte. So lecker.
Der Kaffeeduft erfüllt die Zimmer.
Der Kaffeesatz wird zum Blumendüngen verwendet.
Die alte Kaffeekanne meiner Oma fällt mir ein – und natürlich damals die Kondensmilch: Bärenmarke.
Ich liebe diese Welt des Kaffees.
Sie ist reich, sinnlich und vertraut.
Und wenn ich genauer hinschaue, sehe ich, was sie alles in sich trägt.
Was Kaffee für mich bedeutet
| Aspekt | Beispiel / Beschreibung | Bedeutung / Wirkung |
|---|---|---|
| Duft | Frisch gemahlene Bohnen, Espresso, Röstung in der Luft | Weckt Erinnerungen, schafft Geborgenheit |
| Ritual | Morgenkaffee, Kaffeepause, Nachmittagskaffee | Struktur, Pause, kleine Selbstfürsorge |
| Gemeinschaft | „Willst Du auch einen?“ – Kaffee als Gesprächseinstieg | Verbindung, Zugehörigkeit |
| Orte | Café, Küche, Arbeitsplatz, Campingplatz, Bar | Orte der Begegnung und Beobachtung |
| Utensilien | Maschine, Filter, Kännchen, Tassen, Milchkännchen | Symbol für Stil, Ästhetik, Individualität |
| Geschmack | Bitter, rund, kräftig, weich, süß, säuerlich | Ausdruck von Persönlichkeit und Stimmung |
| Erinnerung | Oma mit der Kaffeekanne, Kondensmilch, Sonntagskaffee | Emotionale Verankerung, Nostalgie |
| Kultur | Italienische Bar, französisches Café, türkischer Mokka | Weltoffenheit, Identität, Zugehörigkeit |
| Universalität | Kaffee gibt es überall auf der Welt – alle verstehen ihn | Gemeinsame Sprache, globales Ritual |
| Symbolik | Energie, Gespräch, Pause, Erwachsenwerden | Übergangsrituale, Alltagsrituale |
| Nachhaltigkeit | Kaffeesatz als Dünger, Bohnen aus fairem Handel | Bewusstsein, Verantwortung |
Wenn der Kaffee verschwindet – die Suche nach einem neuen Ritual
Diese kleine Welt hat mich jahrelang begleitet.
Jetzt habe ich meine Menge aus gesundheitlichen Gründen erst reduziert, dann auf koffeinfrei umgestellt – und letztendlich aufgehört, Kaffee zu trinken.
Klar gibt es Ersatzprodukte, die ich ausprobiert habe: Löwenzahnwurzelkaffee, Zichorienkaffee, bis hin zu Caro-Kaffee.
Aber das ist nicht dasselbe.
Was mir fehlt, ist nicht so sehr der Kaffee selbst, sondern das Schöne drumherum.
Die Erlebnisse.
Mein Mann trinkt noch Kaffee – deshalb bin ich noch in den Cafés, und suche immer, was ich denn trinken könnte.
Etwas, das auch nur annähernd das Gleiche ist wie Kaffee.
Und dann kam die Frage:
Gibt es überhaupt etwas, das so ist wie Kaffee?
Etwas, das ich fast überall auf der Welt finde, das gut schmeckt und einen Kult drumherum hat?
👉 Über die emotionale Seite des Kaffeegenusses habe ich schon einmal geschrieben:
„Kaffeegefühle – wie ein Cappuccino mich zum Weinen bringt“.
Zwischen Kaffee, Wein und Spiritualität im Berufsalltag
Ja, ich bin auf den Wein gekommen.
Nicht ganz die gleiche Tageszeit – aber der Weinkult ist ähnlich.
Weinproben, Weingüter, Keltereien besuchen – es ist fast identisch.
Aber will ich jetzt Wein trinken?
Nein. Zu meiner Ernährungsform passt das nicht.
Genauso wenig wie Whisky.
Also habe ich weitergesucht.
Was gibt es, das gesund ist – und trotzdem dieses „Mehr“ hat?
Schokolade? Auch so ein Kult. Direkt neben Kaffee einzuordnen.
Aber Schokolade ist laut Anthony William ebenfalls ein Adrenalin-Kicker.
Er schreibt sinngemäß:
„Schokolade ist kein harmloser Genuss, sondern ein Auslöser für Adrenalinausschüttung. Sie treibt den Körper in denselben Stressmodus, den wir eigentlich vermeiden wollen.“
(Aus: Heile Dein Gehirn)
Seit einiger Zeit überlege ich also, was es Neues geben könnte.
Tee?
Erstaunlich, wie schlecht die Tees in Cafés sind – meist parfümiert, aromatisiert oder mit Kick (Adrenalin-Kick).
Was gibt es Adäquates, Gesundes?
Noch bin ich am Suchen.
Tomaten?
Wo kann ich mich hinsetzen und Tomaten essen?
Oder verschiedene Sorten testen?
Ananas? Orangen? Avocado?
Mir fällt nichts ein.
Außer, dass mir auffällt, dass genau um die „ungesunden“ Sachen ein Kult entstanden ist.
Das macht mich sehr nachdenklich.
Und schon gar nicht auf der ganzen Welt.
Kulturen des Genusses – und die Suche nach dem Gesunden
| Kriterium | Kaffee | Wein | Whisky | Smoothie | Wasser |
|---|---|---|---|---|---|
| Überall auf der Welt erhältlich | Ja, fast universell | Ja, aber regional unterschiedlich | Weniger verbreitet | In Städten zunehmend | Überall, elementar |
| Ort mit Atmosphäre | Cafés, Bars, Straßenstände, Küche | Weingüter, Bars, Terrassen | Pubs, Lounges | Saftbars, Fitnessstudios, Küchen | Quelle, Brunnen, See |
| Soziale Bedeutung | Gesprächsanlass, Pause, Gemeinschaft | Genuss, Feier, Geselligkeit | Genuss, Status, Entspannung | Gesundheit, Lifestyle, Individualität | Leben, Schlichtheit, manchmal Ritual (Taufe, Reinigung) |
| Zubereitung mit Ritual | Espressomaschine, Mokka, Filter, Barista | Keltern, Dekantieren, Verkosten | Destillation, Reifung, Tasting | Schneiden, Mixen, Zusammenstellen | Schöpfen, Gießen, Reichen – meist selbstverständlich |
| Geruch / Geschmackserlebnis | Stark, aromatisch, sofort erkennbar | Komplex, duftend, reifend | Intensiv, rauchig, warm | Frisch, fruchtig, süß | Neutral, rein, manchmal mineralisch |
| Kultstatus | Hoch – weltweit verständlich | Hoch – mit kulturellem Prestige | Hoch, aber eher männlich geprägt | Mittel – gesund, aber trendabhängig | Niedrig – selbstverständlich, kaum „Kult“ |
| Körperwirkung | Anregend (Koffein) | Entspannend, enthemmend (Alkohol) | Wärmend, beruhigend | Vitalisierend, nährend | Reinigend, ausgleichend, lebensnotwendig |
| Symbolik | Alltag, Gespräch, Energie | Genuss, Feier, Kultur | Stärke, Tiefe, Reife | Gesundheit, Selbstoptimierung | Ursprung, Klarheit, Leben |
| Spirituelle / kulturelle Dimension | selten bewusst erlebt | oft mit Genusskultur verbunden | teils rituell (z. B. in Irland) | kaum spirituell, eher funktional | tief – Quelle, Reinigung, Transformation in vielen Kulturen |
Wasser, Spiritualität und Bewusstsein im Alltag
Vielleicht ist Wasser tatsächlich die Antwort.
Es ist überall auf der Welt, verständlich für alle, unverzichtbar.
Und doch hat es keinen Kult.
Kein Duft, kein Gespräch, kein „Willst Du auch einen?“
Vielleicht, weil es zu schlicht ist.
Oder weil wir verlernt haben, seine Lebendigkeit zu spüren.
Anthony William sagt, dass das meiste Wasser, das wir trinken, „tot“ ist – abgestanden, stillgelegt, seiner Energie beraubt.
Lebendiges Wasser fließt, bewegt sich, trägt Licht und Mineralien.
Ich habe gelernt: Ich kann es beleben, wenn ich ihm etwas Lebendiges hinzufüge – frische Zitrone, Orange, ein Stück Frucht.
Dann verändert es sich. Dann lebt es wieder.
Vielleicht muss ich gar nichts mitnehmen, außer Bewusstsein.
Spiritualität im Berufsalltag heißt: bewusst verbunden leben
Ich sitze hier in meiner Nachdenklichkeit und frage mich:
Wo und wie leben wir?
Wieso hat sich so etwas herausgebildet?
Ich freue mich, wenn ich irgendwann etwas finde, das die Kriterien von „Kaffee“ erfüllt.
Etwas, das Kultur, Begegnung und Genuss in sich trägt – und dem Körper guttut.
Kennst Du etwas, das weltweit eine ähnliche Funktion hat wie Kaffee oder Wein?
Etwas, das verbindet – aber gesund ist?
Ich bin neugierig auf Deine Ideen.
Bis dahin bleibt meine Suche offen.
Vielleicht findest Du in meinem Beitrag „Über 100 Wege, wie Du Spiritualität im Berufsleben leben kannst“ ein paar Impulse, wie sich Bewusstsein auch im Alltag entfalten kann.
Oder Du liest weiter in „Was sind Gefühle?“, um dem nachzuspüren, was unter unseren Ritualen eigentlich wirkt.
Vielleicht ist Spiritualität genau das:
Die bewusste Verbindung zu dem, was uns wirklich nährt – egal ob Kaffee, Wasser oder ein stiller Moment zwischendurch.
Ich bin gespannt, was ich entdecke.
🌍 Eine neue Kultur des Bewusstseins
Vielleicht ist es Zeit, eine neue Kultur des Bewusstseins zu leben –
eine, die nicht auf Koffein oder Adrenalin beruht,
sondern auf Verbindung, Lebendigkeit und Achtsamkeit.
Wenn Dich dieser Gedanke begleitet, bleib gern dran –
hier auf dem Blog schreibe ich regelmäßig über Spiritualität im Berufsalltag,
über Kommunikation, Bewusstsein und Haltung.
Ich freue mich, wenn Du wieder vorbeischaust –
oder meine Texte weitergibst, wenn sie Dich berühren.
Andrea Sam, Kommunikationsberaterin und Coach
für klare Kommunikation, bewusste Haltung und persönliche Entwicklung.