**Spirituelle Wahrnehmung im beruflichen Kontext, **
🛑 Triggerwarnung: In diesem Text geht es um die Wahrnehmung von Verstorbenen – sensibel erzählt, aber mit klaren Beispielen. Lies ihn nur, wenn du dich innerlich stabil fühlst.
Viele normale Businessthemen kann man auch spirituell angehen – und findet dann oft Lösungen, die sonst nicht möglich wären.
Immer wieder sind mir Menschen begegnet, die keinen Körper mehr haben. Ich spreche von Verstorbenen.
Meine Erfahrung ist: Vielen ist gar nicht bewusst, dass sie gestorben sind – besonders, wenn der Tod plötzlich kam. Für uns Lebende spielt das in der Regel keine Rolle. Oft wissen wir es nicht einmal. Ich selbst habe die Fähigkeit, da etwas mehr wahrzunehmen – und ich gehe oft in Kontakt mit diesen Menschen.
Wenn ich im Gespräch mit ihnen etwas klären kann, verändert sich etwas. Und sie sind weg. Manchmal geschieht das ganz schnell. Manchmal braucht es Überzeugungsarbeit.
Auch wenn du selbst diese Wesen nicht wahrnimmst, können sie doch Einfluss auf unser Verhalten haben. In meinen Aufstellungsfortbildungen habe ich viel über die Bedeutung der Ahnen gelernt – und kann inzwischen oft erkennen, wo etwas „nicht auf seinem Platz“ ist.
Ich kann dir hier nur meine Erfahrungen schildern. Manches ist vielleicht schwer nachvollziehbar. Woher ich meine Informationen bekomme? Ich sehe diese Menschen nicht. Es ist eher ein inneres Wissen, eine Gewissheit, eine Präsenz. Dann gehe ich oft in den Dialog.
Aber was hat das alles mit Business zu tun?
Der Mönch mit der Sturmlaterne
Es war auf einem Seminar neben dem Kloster Beuron. Ich war abends bei Einbruch der Dunkelheit noch unterwegs, es war schon spät geworden, ich eilte hinter dem Kloster über die Wiese. Als plötzlich mir ein Mönch den Weg kreuzte – mit einer Sturmlaterne, in der eine Kerze brannte. Zack – war er auch schon wieder weg.
Ich brauchte eine ganze Weile, um zu realisieren: Was war denn das? Ich hatte das Licht sehr stark wahrgenommen – das war das Seltsame. Es war ja eigentlich dunkel. Er selbst war kaum zu sehen, eher seine Kutte, sein Gürtel, sein Schritt. Ich fragte mich: War das ein Abdruck aus einer anderen Zeit? Habe ich die Zeitspur gewechselt – oder er meine? Ich weiß es nicht. Für mich war nur klar: Ich hatte etwas erlebt, das nicht alltäglich war.
Ein Wohnwagen, der nicht wegkann – und ein Vater, der noch etwas zu sagen hatte
Eine Frau kam zu mir in die Online-Beratung. Sie war gesundheitlich angeschlagen, und ein Verkaufsproblem ließ sie nicht los: Ein Wohnwagen, den sie einfach nicht loswurde. Niemand interessierte sich dafür. Sie wollte aufstellen – und wir begannen.
Es zeigte sich, dass sie den Wohnwagen gar nicht für sich gekauft hatte, sondern – unbewusst – für ihren Partner. Ein Mann mit schweren Trauma-Anteilen. Sie selbst war überzeugt gewesen: „Ich will ihn unbedingt.“ Aber das stimmte nicht.
Nach und nach kamen wir – über viele Fragen – zu ihrem Vater. Auch er hatte sich früher ein Wohnmobil gekauft. Und auch das hatte genau an der Stelle gestanden, wo jetzt der Wohnwagen stand. Die Geschichten überlagerten sich.
Die Frau arbeitet selbst schamanisch und kennt geistige Techniken. Ich fragte sie, ob sie je mit ihrem verstorbenen Vater gearbeitet habe. Nein. Ich fragte sie, wo ihr Vater gestorben war – und erst in diesem Moment sah sie ihn genau dort. Es war ihr vorher nicht bewusst gewesen. Wir gingen in Kontakt. Ich leitete sie, ließ sie mit ihm sprechen. Und am Ende konnte er gehen.
Sie sagte danach: „Das Haus fühlt sich ganz anders an. Ruhiger.“ Ob der Wohnwagen inzwischen verkauft ist? Ich weiß es nicht. Aber ich weiß: Etwas hat sich verändert.
Der junge Mann mit der Angst zu versagen – und ein Onkel, der gescheitert war
Ein junger Mann kam ins Coaching. Er sollte demnächst die Firma seines Vaters übernehmen – und hatte Angst. Ganz konkret formulierte er: „Ich habe Angst, dass ich alles verspiele.“
Klar, das kann man umgangssprachlich so sagen. Aber es stimmte etwas nicht. Sein Vater und Großvater waren erfolgreiche Unternehmer gewesen – da war kein Anlass für diese Form der Angst.
Ich fragte nach biografischen Hintergründen – und wir kamen auf seine Mutter zu sprechen. Ihr Bruder hatte sich das Leben genommen. Er hatte sich selbstständig gemacht, es war schiefgelaufen, er hatte hohe Schulden – und keinen Ausweg mehr gesehen.
Dem jungen Mann war das alles nicht bewusst gewesen. Aber für mich war klar: Seine Angst war nicht seine eigene.
Ich gab ihm eine Aufgabe mit: Er solle ein Foto seines Onkels suchen oder auf den Friedhof gehen – und ihm innerlich sagen: „Ich sehe, was du erlebt hast. Ich sehe, wie schwer dein Weg war. Ich bin dein Neffe.“ So eine innere Ansprache hilft, eine unbewusste Verstrickung zu lösen.
Denn solange diese Trennung nicht klar ist, wirkt sie. Oft unsichtbar – aber spürbar. Genau das zeigen auch viele Aufstellungen. Und manchmal eben auch ein Gespräch.
Er hat die Aufgabe angenommen – aber seinem Vater davon erzählt. Der reagierte wütend, entzog mir den Auftrag, sprach von „in der Familie herumwühlen“. Ich konnte weder mit Vater noch Sohn je wieder sprechen.
Ich hoffe sehr, dass die Aufgabe trotzdem nachwirkt – und dem jungen Mann hilft, in seine Kraft zu kommen. Manchmal reicht ein einziger Satz, um etwas zu lösen.
Eine Abteilung, die blockiert war – und ein Raum voller Geschichten
Eine Abteilung in einer Universität – der Grafikbereich – hätte das Potenzial gehabt, viel Geld zu verdienen. Stattdessen waren sie altmodisch, zerstritten und hatten unmotivierte Mitarbeiter. Ein altes Fotolabor – mit riesigen Kameras, Beleuchtung, Entwicklungsgeräten … ein ganzer Raum war damit vollgestellt.
Nachdem der obere Chef den Auftrag gab, arbeiteten wir viel mit dem Chef der Abteilung. Er war jung, dynamisch, wollte etwas verändern – und biss auf Granit.
Wir vereinbarten einen Workshop mit ihm und seinen Mitarbeitenden. Es kamen nicht alle – das war zu erwarten gewesen. Gegen kurzfristige Krankheit kann man „nichts machen“. Wir arbeiteten mit denen, die da waren. Der Workshop diente vor allem dazu, sich gegenseitig anzuhören: Was stinkt einem? Und dann natürlich die Frage: Wie könnte man das ändern? Was braucht es dafür?
Es war zäh, es ging langsam – aber es passierte etwas. Immer wieder tauchten alte Geschichten von früher auf. Der Chef meinte, das gehe ihn nichts an – heute sei heute. Ich nahm ihn zur Seite und besprach mit ihm, dass es wichtig ist, diese Geschichten zu hören. Ich würde das anleiten, und er solle einfach sitzen bleiben, zuhören, nicht eingreifen. Ich würde ihm sagen, wenn ich etwas von ihm brauche.
Wir brauchten insgesamt sechs Tage – und wir bekamen sie auch, immer in 2er-Etappen. Irgendwann kamen auch die „Kranken“ dazu. Nicht alle, aber ein Teil davon.
Wir redeten über schwere Krankheiten von Mitarbeitenden, über schwere Unfälle in Verbindung mit der Arbeit, über Ungerechtigkeiten durch frühere Vorgesetzte – bis hin zu einem Suizid, der auf dem Gelände von einem Mitarbeiter begangen worden war.
Von Workshop zu Workshop wurde es ruhiger. Zwischen den Terminen gab es plötzlich Teambesprechungen. Sie waren nicht gut – aber sie waren besser.
Nach den Workshops – nachdem alles Alte angesprochen, Verstorbene gewürdigt und Ungerechtigkeiten gesehen worden waren – beruhigte sich das Team. Es entstand plötzlich eine Dynamik, die vorher nicht möglich gewesen war. Der Fotoraum wurde aufgelöst – damit gab es mehr Platz. Der Mitarbeiter, der am unfähigsten war und alles blockiert hatte, war im Seminar der aktivste beim Erzählen gewesen. Er hat sich überraschenderweise im Haus wegbeworben.
Wir waren später noch oft im Haus. Und genau dieser Mitarbeiter, der vorher nichts gemacht hatte, nichts konnte, alles blockiert hatte, wurde zu einem wichtigen Mitglied der Hausverwaltung – er verwaltete die Schlüssel der Universität. Er war darin extrem gut, zuverlässig, engagiert. Er hatte seinen Platz gefunden. Und er war so viel wertvoller in dieser neuen Rolle – nachdem er vorher vor allem Kosten verursacht und andere in ihrer Arbeit blockiert hatte. Schon allein seine wiedergewonnene Arbeitskraft und sein konstruktives Verhalten haben den gesamten Workshop mehr als bezahlt gemacht.
Andere gingen, bewarben sich weg, neue kamen. Innerhalb eines Jahres war der Print- und Medienbereich sehr erfolgreich und nahm viel Geld ein. Der Chef verließ dann ebenfalls die Abteilung – er hatte den Umbau gestaltet, suchte aber eine neue Herausforderung. (Ein Typ, der gerne aufbaut, umstrukturiert – kein Verwalter bestehender Strukturen.)
Was bleibt – und warum es relevant ist
Vielleicht klingt manches unglaublich. Vielleicht berührt es dich. Vielleicht weckt es auch Widerstand.
Mir geht es nicht darum, zu überzeugen. Sondern darum, sichtbar zu machen, was oft im Verborgenen wirkt – und welche Wege es gibt, dem zu begegnen.
All diese Geschichten zeigen: Wenn wir bereit sind, tiefer hinzuschauen – über Worte, Fakten und Methoden hinaus – können sich Dinge verändern. In Teams. In Unternehmen. Und in uns selbst.
Es braucht dafür keine Esoterik. Es braucht Präsenz, Respekt und die Bereitschaft, auch dem Unsichtbaren einen Raum zu geben.
Wenn du neugierig geworden bist:
Ich begleite Menschen dabei, die tieferen Ebenen ihrer beruflichen Realität zu erkennen – dort, wo Worte nicht mehr ausreichen.
Manchmal zeigt sich erst im Unerwarteten der Weg zur Lösung.
Andrea Sam
Kommunikationsberaterin und Coach – für gelingende Gespräche, klare Führung und Entwicklung, die tiefer geht
👉 Dieser Beitrag ist Teil der Reihe „Spirituelle Wahrnehmung im beruflichen Kontext“. Den einführenden Cornerstone-Artikel findest du hier:
Spiritualität im Berufsalltag – klar, spürbar, wirksam
2 Antworten
Hallo Andrea,
ich habe jetzt 2 deiner letzten Artikel gelesen. Es ist spannend zu hören, wie sich alte Geschichten auf die Gegenwart auswirken.
Unter dem Titel „wenn die Toten noch da sind“ hatte ich anfangs etwas anderes erwartet und deshalb schreibe ich dir auch.
Schon seit ihrem Tod habe ich das Gefühl, dass meine Großeltern noch präsent sind und auf uns aufpassen. Wenn ich davon erzähle, schmunzeln alle, aber ich fühle mich sicherer dadurch. Wenn ich etwas verloren habe, fordere ich sie auf, mir zu helfen. Meist finde ich das Gesuchte dann schnell. Auch in meinen häufigen Aplträumen bitte ich sie um Hilfe und kann dann ruhiger schlafen.
Erklären kann ich es niemandem, aber es ist schön, dass auch andere Menschen Dinge sehen oder spüren, die nicht greifbar sind.
Viele Grüße Susanne
Liebe Susanne,
vielen Dank für deinen schönen Kommentar.
Wie wunderbar, dass du deine Großeltern so spürbar an deiner Seite hast – und das nicht nur in Gedanken, sondern ganz konkret im Alltag. Ich glaube dir das sofort.
Was mich besonders berührt: Deine Ahnen sind auf unterstützende Weise da – nicht aus einem alten Schmerz heraus, nicht im Schatten, sondern bewusst und klar. Das ist ein großer Unterschied. Es wirkt, als wären sie dir wirklich zugewandt – nicht du ihnen verhaftet.
Ich finde, es zeigt, wie viel Verbindung möglich ist, wenn wir offen dafür sind. Und wie tröstlich es sein kann, diese Art von Begleitung zu spüren.
Danke, dass du das hier teilst. Deine Erfahrung ergänzt meinen Text auf eine ganz eigene, berührende Weise.
Herzliche Grüße
Andrea