Räuchern – wie ich dazu kam und was es mit Kommunikation zu tun hat

Es gibt Situationen, da kommt man mit Kommunikation nicht weiter. Alles ist gesagt. Oder nix ist gesagt.

Hier kann es hilfreich sein, die Ebene zu wechseln. Zum Beispiel auf das Riechen. Räuchern kann ganz schnell Stimmungen verändern. Und ist Dir dann hilfreich, wenn Du keine Worte hast, oder wenn Du zuviel Worte hast. Wenn dicke Luft da ist oder Du Dich gerne anders fühlen möchtest. Große Versprechungen. Meist denkt man ja eher:

Räuchern braucht kein Mensch. Das ist Eso Quatsch. Neumodisches Zeug, stinkt, und geht nicht, wegen den Rauchmeldern. Sowieso, was soll das. Gibt schon Aromatherapie. Das sind auch ganz Besondere. Bisschen Duft ist ja gut. Aber Rauch??? Naja, vielleicht auf dem Fleisch, oder dem Fisch …. das schmeckt sicher super.

Trotzdem gab es etwas, das mich sehr angesprochen hat. Bei meiner Visionssuche Leiter Ausbildung haben wir uns immer zu Beginn abgeräuchert. Klassisch mit Salbei.
Hui, das waren Runden. Wie machte das der Leiter? Wie genau geht das? Wo muss man anfangen? Es war super heilig. Aber mein Stress es so zu machen, dass der Salbei nicht ausging war unglaublich groß. Und ehrlich, es ging den Anderen genauso. Ich konnte deutlich sehen, wie die Art des Räucherns, dem des Ausbilders immer ähnlicher wurde.
Ab und an, vor allem nach stark belastenden Situationen holte ich meinen Gartensalbei hervor, legte ihn in eine leere Jacobs-Muschel, zündete ihn an. Dabei versuchte ich mir nicht unten an der Muschel die Finger zu verbrennen. Und den Rauch um meinen ganzen Körper zu lassen.

Dann las ich, dass es eine Räucherausbildung gibt. Inzwischen habe ich die gemacht, und kann Dir viel erzählen: Also erstmal, es ist nix neumodisches. Es ist uralt. Quasi seit es Feuer gibt, haben Menschen Holz aufs Feuer gelegt und haben entdeckt, dass es riecht. Und zwar, dass jedes Holz anders riecht. Und da es nicht nur Holz war, sondern auch Blumen unter dem Feuer gab, gab es ganz unterschiedliche Düfte.
Nicht nur hier, sondern das Räuchern hat in allen Kulturen der Welt Einzug gehalten. Meist dient räuchern als Hilfsmittel um Göttern sprechen zu können. Oder bei uns findest Du es noch als Räuchermännchen an Weihnachten. Als ich in Nepal war, qualmte es an allen Ecken und Enden. Du findest in fast jedem genutzten Tempelbezirk: Räucherstäbchen.
In Deutschland gehörte Räuchern lange Zeit zum alten Brauchtum dazu. Nein, ich meine jetzt nicht den Weihrauch in der Katholischen Kirche, obwohl ich zugeben muss, dass das mein erster Kontakt mit Rauch war. Speziell Weihrauch war das Besondere Mittel und hatte in verschiedenen Kulturen den Sinn die Duftstoffe zu den Göttern/Gott zu bringen. Deshalb ist der Weihrauch auch das bekannteste Räucherwerk. Aber gerade die Verbindung mit der Katholischen Kirche ist für viele problematisch.
Oft machen wir Räucherleute die Erfahrung, dass Menschen glauben Weihrauch zu kennen… und wenn tatsächlich Weihrauch aufliegt, erkennen sie den Duft nicht.
Sorry, aber die Qualität des Weihrauchs in der Kirche ist leider nicht wie zu erwarten ist, hochwertig, sondern es ist gestreckter gefärbter Weihrauch. Irgendwie scheint Rot und Gold besser auszusehen als nur das leichte Naturgelb oder grau-Weiß, das der natürliche Weihrauch hat
Zurück zum Brauchtum: Frag mal Deine Mutter, Oma, oder ältere Nachbarn, ob die sich noch an räuchern erinnern können. Es war nämlich hier früher üblich, den Stall auszuräuchern. Oder auch die Häuser. Besonders dann, wenn vorher jemand krank war. Das Ganze gab es locker noch bis 1950. Danach wurde es weniger.
Bis auf die neue Räucherszene die jetzt das räuchern auch wissenschaftlich aufarbeitet und festgestellt hat, dass nicht nur die Düfte unmittelbar auf unser Hirn wirken, und damit sofort die Stimmung verändern können. Nein, sie haben auch festgestellt, dass tatsächlich die Keimbelastung in einem Raum massiv niedriger wird, wenn geräuchert wurde. Also lohnt es sich wenn jemand krank war, hinterher die Wohnung mit Rauch zu reinigen. Auch da ist Gartensalbei sehr hilfreich. Der geht einfach in einer kleinen Schale anzuzünden.

Inzwischen hab ich Möglichkeiten gefunden, stressfrei mit Rauch umzugehen. Ich räuchere mir die Fußsohlen, oder den ganzen Körper. Oder nur die Arme und Handflächen. Ehrlich, es tut jedes Mal sehr gut. Stress fällt ab. Salbei ist der Klassiker unter den Räucherstoffen. Den gibt es als Räucherstab gebunden zu kaufen. Dann brauchst Du nur noch Feuer.

Wenn Du keine große Räucherausrüstung kaufen willst, genügt zu Beginn auch eine kleine Schale und ein paar Kräuter und ein Feuerzeug oder Streichhölzer. Die Kräuter können Salbei, Rosmarin oder Oregano sein. Auch Lavendel ist super. Oder auch Rosenblätter. Mit der Zeit merkst Du, dass nichts mehr sicher ist vor Deinen Versuchen den Duft zu erhaschen.
Wenn Du draußen ein Feuer machst, wirf einfach etwas von den Kräutern ins Feuer. So wie wenn Du grillst: auf die durchglühten Kohlen.
Ja, es gibt viele Wirkungsbeschreibungen. Ja, man kann sich intensiv darum kümmern.
Nein, tue es nicht. Rieche lieber. Erspüre, was macht der Duft mit Dir. Wie gefällt er Dir. Wie verändert er Dich. So machst Du unmittelbare Erfahrungen.
Wenn Du unbedingt wissen willst, wozu der Duft gut ist, orientiere Dich an dem, wofür die Kräuter in der Naturheilkunde genutzt werden. So sind die Rosenblätter für „die Liebe“, der Lavendel zur Entspannung. Oregano fürs „verdauen“, Rosmarin „wach machend, anregend“ und Salbei „desinfizierend (wie bei Halsweh)“
Wenn Du mehr einsteigen willst, findest Du auf den meisten Verpackungen einen Anwendungsgrund. Vorsicht allerdings, es gibt viel getreckte, gefärbte und billige und sogar synthetische Räucherstoffe. Die wirken bei mir auch: Ich werde aggressiv. Wie meint Christian Rätsch, der Räucherguru: Jeder Räucherstoff ist Bewusstseinsverändernd.
Also probiere es aus, und Du wirst feststellen, es ist faszinierend. Und Vorsicht: Extrem süchtig machend. Einmal Rauch: oft Rauch. Und das nicht nur bei Frauen.

Was hat das jetzt mit Kommunikation zu tun? Es gibt Situationen, da weiß man nicht mehr weiter. Oder die Luft ist so schwer. Oder es erreichen einen immer wieder die gleichen Gefühle. Das ist der Punkt, an dem Du die Ebene wechseln kannst. Der Rauch bringt Impulse, Bewegungen in den Raum. Für Dich, den Anderen, und für den Raum. Manchmal ist es genau der Rauch, der eine Veränderung einleiten kann.

Fazit: Räuchern gibt es in fast allen Kulturen. Räuchern riecht mit reinen, unverfälschten Stoffen super. Räuchern verändert Deine Stimmung sofort. Und räuchern hat etwas höchst Entschleunigendes. Du kannst Dich gar nicht mehr richtig über etwas ärgern, wenn du die Rauchsäule anschaust. Und es wirkt direkt und unmittelbar auf Dich und Dein Raumklima. Hinterher Lüften nicht vergessen

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