Führung, Selbstklärung und Vertrauen – das waren die Themen, die im Juni viele meiner Gespräche geprägt haben. Und daneben: Natur, Schreiben, Familienfeste.
Ein Monat mit Tiefe. Und Bewegung. In diesem Rückblick verbinde ich beides.
Zack – der Juni ist vorbei. Und mit ihm kamen die ersten richtig heißen Tage. Endlich wieder schwimmen im See! Während es mir im Mai oft noch zu kalt war, war es jetzt fast schon zu heiß. Aber morgens – da ist alles gut.
Fast jeden Tag: Auto, dann Rad, dann Wasser. Ich schwimme eine größere Strecke – fast den halben See entlang und wieder zurück. Jeden Tag ist das Wasser anders: mal ganz klar, mal wellig, mal voller Blütenstaub. Einmal durchgleiten, zurückradeln, umziehen. Und dann: Kaffee. Unser Café. Unsere Zeit zu zweit. Zeit für Austausch, fürs Reden.
Es heißt, Paare reden im Schnitt nur wenige Sätze am Tag miteinander – vor allem Organisatorisches. Bei uns war das noch nie so. Gespräche sind ein Grundpfeiler unserer Beziehung. Wie könnte es auch anders sein bei mir als Kommunikationsberaterin?
Und doch: Nur weil ich Kommunikation lehre, heißt das nicht, dass bei uns immer alles rund läuft. Im Gegenteil. Es ist viel leichter, bei anderen zu sehen, wo Gespräche kippen – als im eigenen. Da ist man mittendrin, hört den eigenen Tonfall nicht, der Unterton entgleitet, die Emotion übernimmt. Zuhören, reflektieren, sich hinterfragen – das ist auch bei uns immer wieder Thema.
Mein Mann und ich ticken sehr unterschiedlich. Genau das fordert mich. Und bringt mich weiter. Auch wenn ich vieles noch immer nicht verstehe. Und umgekehrt vermutlich auch nicht.
Wilde Kirschen – das Übersehene wertschätzen
Am Weg zur Badestelle stehen Kirschbäume. Wilde Kirschen. Ganz kleine, sehr aromatische Früchte. Niemand will sie. Selbst an heißen Tagen, wenn sehr viele Menschen zum See kommen, hängen am nächsten Morgen noch viele Kirschen am Baum.
Wir haben schon öfter beobachtet: Die meisten erkennen sie nicht mal als Kirschen. Manche, die probieren, finden sie zu sauer. Ich nicht. Ich liebe sie.
Für mich ist das fast ein tägliches Geschenk – vom Baum an mich. Und ich mag den Gedanken, dass sich ein Baum merkt, wer seine Früchte isst. Dass er seine Inhaltsstoffe anpasst.
Wenn das stimmt – dann kennt der Baum mich gut. Seit Jahren bin ich da.
Diese Kirschen stehen für mich auch sinnbildlich für vieles in meiner Arbeit: Das Unscheinbare sehen. Das Wertvolle im Kleinen erkennen. Und würdigen.
Bloggen, bloggen, bloggen – und die Frage: Was macht einen guten Chef aus?
Im Juni war mein Schreibtisch gut belegt – mit Worten, Gedanken und vielen Blogartikeln. Denn meine erste eigene Blogparade war in vollem Gange.
Das Thema: „Mein bester und mein schlimmster Chef – Führungserfahrungen, die bleiben.“
Eine Einladung, über persönliche Führungserlebnisse zu schreiben – über Menschen, die inspiriert haben, und über solche, die das Gegenteil bewirkten.
Ich habe nicht nur eigene Beiträge veröffentlicht, sondern auch bei anderen Blogparaden mitgeschrieben. Das ist für mich immer wieder inspirierend: Wenn ich gefragt werde, was Kommunikation mit Schule zu tun hat. Oder mit Garten. Oder mit Führung.
Solche Themen fordern heraus – und eröffnen neue Blickwinkel, auf die ich alleine vielleicht nicht gekommen wäre.
Wie viele Beiträge es letztlich waren? Eine schöne Auswahl ist bereits online – und es kommen noch welche dazu. Auch im Nachklang gab es spannende Rückmeldungen, die ich im nächsten Artikel aufgegriffen habe: „Wenn Vertrauen zur Falle wird“. Darin geht es um zwei Frauen im Arbeitskontext, die ihrem Chef zu sehr vertraut haben – und bitter enttäuscht wurden.
👉 Hier geht’s zur Zusammenfassung der Blogparade.
Beratung in Bewegung – zwischen Macht und Verletzlichkeit
Beruflich war der Juni geprägt von Themen rund um Wandel, Positionierung und Entscheidungskraft.
Eine Beratung begleitete einen möglichen Geschäftsführer. Noch ist es unklar, ob er es wirklich wird – aber der Weg dorthin ist voller Dynamik. Politisches Geflecht trifft persönliche Fragen. Will ich das? Kann ich das? Wer übernimmt meinen bisherigen Bereich? Wann fordere ich eine Entscheidung ein? Und: Wie präsentiere ich mich vor dem Gremium?
Es war eine Mischung aus Gespräch, Reflexion und ganz praktischer Vorbereitung – ein schöner Ausschnitt dessen, was meine Arbeit ausmacht.
Ein anderer Fall: Eine Kundin, die aktuell gesundheitlich angeschlagen ist. Der Termin musste verschoben werden. Das kommt inzwischen häufiger vor – viele meiner Kund:innen sind körperlich oder psychisch erschöpft. Mein medizinischer Hintergrund erleichtert vielen das Gespräch. Sie müssen nichts erklären. Ich verstehe.
So wie die junge Frau, die einst Marathon lief – und heute kaum noch zehn Minuten gehen kann. Und sich fragt: Wie sage ich das anderen? Wie gehe ich mit mir um? Was kann ich überhaupt noch machen?
Solche Geschichten zeigen, wie tief die gesellschaftlichen Bilder in uns sitzen: Wer trainiert, wird stark. Wer schwach ist, hat nicht genug getan.
Aber stimmt das wirklich?
Manche meiner Kund:innen spüren: Nach dem Sport sind sie erschöpfter als vorher. Nicht gestärkt – sondern ausgelaugt. Und dann beginnt ein ganz anderer Prozess: den eigenen Grenzen glauben. Nicht gegen sich arbeiten – sondern mit sich.
„Ich habe eine Firma“ – ein neuer Satz, ein neues Selbstbild
Ein kurzes Gespräch mit einer anderen Kundin zeigte mir, wie kraftvoll ein einzelner Satz sein kann. Früher sagte sie immer: „Ich bin Rentnerin.“
Jetzt sagt sie: „Ich habe eine Firma.“
Sie kennt das Familienunternehmen von klein auf. Aber erst seit ihr Vater gestorben ist, ist sie wirklich verantwortlich – auch wenn sie sich lange nicht so gefühlt hat.
Doch seit sie gelernt hat, ihrem Gefühl zu vertrauen, hat sich vieles verändert.
Zum Beispiel beim Thema Steuerberater. Lange glaubte niemand ihr, dass etwas nicht stimmt. Doch sie blieb dran – bis der Schaden offensichtlich wurde. Teure Steuernachzahlungen, die hätten vermieden werden können.
Jetzt steht das nächste Thema an – und sie weiß: Sie wird nicht locker lassen.
Es ist beeindruckend, zu sehen, wie sich innere Haltung in Handlung übersetzt. Und wie Sprache der erste Schritt sein kann.
Familiäres: Eiserne Hochzeit – 65 Jahre Ehe
Und dann war da noch ein Fest: Meine Eltern feierten ihre Eiserne Hochzeit – 65 Jahre Ehe. Viele kennen noch die Diamantene (60 Jahre), aber die Eiserne? Muss man erstmal googeln.
Mein Vater wollte feiern. Meine Mutter nicht so. Aber der Abend war schön. Der Bürgermeister kam – und blieb sogar. Vermutlich ist es selten, dass Menschen in dem Alter noch so fit sind.
Mein Vater hielt – wie immer – eine Rede. Klar, als ehemaliger Rhetoriktrainer macht er das auch mit fast 90 noch souverän.
Fast nur Familie war da. Die alten Freunde? Fast alle verstorben.
Das hat mich berührt. Und nachdenklich gemacht. Was kommt da im Alter auf uns zu, wenn wir bleiben?
Meine Eltern hatten Glück – fast alle Kinder, Enkel und Urenkel leben am Ort. Das ist nicht selbstverständlich.
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Was hinter vielen Missverständnissen steckt
Ein Beitrag darüber, warum wir einander so oft falsch verstehen – und wie wir dem auf die Spur kommen können.
Andrea Sam, Kommunikationsberaterin und Coach
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