Leider gibt es fast keine guten Vorbilder, wie eine Kommunikation respektvoll und wertschätzend geht. Schalten wir die Medien ein, hören und sehen wir vorwiegend Unterstellungen und Bewertungen. Schnell lernen wir, was gut, was „schlecht ist“. Auch in der Schule wurden wir meist nicht respektvoll und wertschätzend behandelt. Wir waren ja noch Kinder. Sind Deine Eltern gute Vorbilder gewesen? Herzlichen Glückwunsch! Meist lernen wir auch nicht, wie man gut in Beziehungen kommuniziert. Ah, Du hast sicher schon eine Fortbildung in Kommunikation gemacht. Wunderbar. Dann hat sich Dir so manches erschlossen! Wenn Du noch keine Fortbildung gemacht hast. Auch gut. Dann hast Du Dir schon nichts Künstliches angewöhnt. Denn manchmal kann man erleben, dass jemand „gebildet“ ist. Und zum Beispiel die Ich Botschaften schon kennt.
Ich Botschaften
Ich Botschaften sind ein sehr schönes Werkzeug. Es besagt, dass man über sich spricht, und nicht über den Anderen.
Ich Botschaft bedeutet, ich sage, wie es mir geht, was ich brauche, was ich erlebe, um was ich den Anderen bitten möchte.
Theoretisch.
Nicht nur einmal habe ich angewandte Ich Botschaften gehört: z.B in der Form: „Ich will, dass Du … das Fenster zu machst“ oder „Ich will, dass Du mehr mit den Kindern machst“.
Du Botschaft
Hörst Du es? Es ist scheinbar eine Form, etwas über sich zu sagen. Tatsächlich ist es eine versteckte Du Botschaft. Ich will, Du sollst,…. und auf Du Botschaften reagieren die Meisten heftig, oder aber schuldbewusst. Selten einsichtig, und selten fühlen sie sich respektvoll behandelt. Es ist auch nicht respektvoll.
Ich will etwas, Du sollst was tun… damit ich mich besser fühle.
So, ab jetzt wird es anstrengend. Immer wenn ich was will, was Du sollst…. Geht es UM MICH!!!
Es geht immer um den Sprecher
Aber da genau hinzusehen, genau hin zu spüren – ist sehr schwierig, voller Programmierungen, und voller Fallen. Wenn Du dann aber genau dahinter kommst, was IN DIR ist. Warum Du WAS willst, dann kommst Du plötzlich in eine Selbstermächtigung – und brauchst nicht mehr, dass der Andere sich ändert. Denn Du änderst Dich, Dein Verhalten, Deine Erwartungen, Deine Ansprüche an Andere.
Ja genau. Es ist schwer. Es ist leichter dem Anderen was an Kopf zu knallen. Was er dann vermutlich oft nicht einmal erfüllen kann.
So gehts besser
Also nehmen wir nochmal die Beispiele von oben.
„Ich will, dass Du das Fenster zu machst.“
Da stecken verschiedene Schichten drin, die es zu ergründen gibt.
Warum soll der Andere das Fenster zu machen? Warum mache ich es nicht selbst zu? Warum soll das Fenster überhaupt zu sein? Warum ist das Fenster offen? Seit wann ist es offen? Wann ist es sonst zu?
Gerade fällt mir ein. Bei den Seminaren hieß es auch immer bitte der Letzte macht die Fenster zu. Da ich die Letzte war, machte ich die Fenster zu. Das war ok. Kein Thema, wenn das bei Dir auch so ist. Der Andere das Fenster zu macht. Wunderbar. Allerdings, wenn es Stress gibt, immer wieder das Thema Fenster da ist.. Dann, und nur dann lohnt es sich, das Thema genauer zu untersuchen.
Ich will, dass Du mehr mit den Kindern machst. Ganz banal: Warum will ich das? Brauche ich mehr Zeit für mich? Sind meine Erwartungen an meinen Partner anders, als der ist? Sind meine Vorstellungen von wer wieviel Zeit mit Kindern verbringen soll meine Programmierung? Hat sich der Andere an meiner Vorstellung zu orientieren?
Warum soll der Andere mehr Zeit mit den Kindern verbringen? Das gilt es genau zu untersuchen. Vielleicht landest Du dann da, dass Deine Eltern zu wenig Zeit mit Dir verbracht haben. Dann kann Dein Partner wirklich nichts dafür, da Du ihn mit Deinen Eltern verwechselst.
Hintergründe erforschen
Meine Vorstellung von Muttersein/Vatersein ist wie? Woher kommt dieses Bild? Passt es in Deine/Eure Lebenssituation?
Wenn Du nicht zu viel bei Dir ergründen willst, kannst Du auch den Anderen befragen. Und dann schauen, was Du mit den Antworten machen möchtest. Aber eine Frage ist eine Frage, und kein Befehl.
Also: „Machst Du das Fenster bitte zu. “
„Nein.“ /“Ja Klar“
„Bist Du zufrieden mit der Menge an Zeit, die Du mit den Kindern verbringst? „
„Ja, völlig.“ „Nein, mir ist das auch zu wenig, aber…“
Bei beiden Antworten weißt du jetzt, wo der Andere steht.
Jetzt sind wir bei Fragen gelandet. Das ist nochmal ein anders wichtiges Thema.
Zurück zum Ich.
Es gilt zu ergründen, warum willst Du etwas. Was fühlst, denkst, erwartest, erhoffst Du Dir? Was steckt hinter Deinem Bedürfnis? Wenn Du mit mir arbeitest, wirst Du immer wieder den Punkt bemerken: Um was geht es Dir wirklich. Und damit bis Du ganz bei Dir!